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Günstig Bahnfahren: Hessen bereitet sich auf 49-Euro-Ticket vor


Einheitliche Tarife
Hessen bereitet sich auf 49-Euro-Ticket vor

Von dpa
29.12.2022Lesedauer: 3 Min.
S-Bahn der DB in Frankfurt (Symbolbild): Wegen eines Schadens in der Oberleitung kommt es zu Einschränkungen im Frankfurter Bahnverkehr.Vergrößern des Bildes
S-Bahn der DB in Frankfurt (Symbolbild): Akuter Personalmangel stellt den ÖPNV in Hessen vor Probleme. (Quelle: Jan Huebner/imago-images-bilder)
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Das bundesweit gültige 49-Euro-Ticket soll Bus und Bahn attraktiver machen. Doch bei der Umsetzung hakt es.

Voraussichtlich ab April soll es kommen, das neue 49-Euro-Ticket. Die Vorbereitungen laufen auch in Hessen auf Hochtouren. Das gelte etwa für die Vertriebskanäle, auf denen die Kunden an das Ticket gelangen können, erklärt der Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV). Bundesweit laufe zudem die Abstimmung über einheitliche Tarifbestimmungen. Das neue Ticket soll wie sein Vorgänger, das 9-Euro-Ticket aus dem Sommer, in ganz Deutschland im Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) gelten. Der Starttermin ist allerdings noch nicht endgültig festgelegt.

Auf Seite der Politik müssten ebenfalls noch Aufgaben erledigt werden, damit die zugesagten Bundesmittel ausgezahlt werden könnten, mahnt RMV-Geschäftsführer Knut Ringat. Denn dies sei Voraussetzung für die Liquidität der Verkehrsunternehmen, die zum Zeitpunkt der Einführung gegeben sein müsse. Nach der Einigung im Streit um die Finanzierung sollen Mindereinnahmen und Einführungskosten des Tickets von Bund und Ländern vollständig ausgeglichen werden. Auch weitere Gelder sind zugesagt worden.

"Das ist gut, doch zumindest die kommenden zwei Jahre muss der RMV dennoch unabhängig vom Deutschlandticket den Gürtel enger schnallen", sagt Ringat. Für den RMV sei zwar der Status Quo gesichert, größere Fahrplanausweitungen und neue Projekte müssten aber warten. Hintergrund seien die massiv gestiegenen Kosten - alleine 2022 schlügen die Energiemehrkosten mit rund 50 Millionen Euro zusätzlich zu Buche.

Das Deutschlandticket schränke zudem den unternehmerischen Gestaltungsspielraum der Branche ein. Die Finanzierung über die öffentliche Hand werde damit dauerhaft an Bedeutung gewinnen.

RMV erhöht ab 1. Januar die Preise

Einige Projekte setzt der RMV dennoch fort, wie Vorhaben im Bereich fahrerloser Fahrzeuge. So sollen Ende 2023 die ersten autonomen Shuttles testweise und mit normaler Geschwindigkeit in Darmstadt und im Kreis Offenbach eingesetzt werden. Anfangs soll jedoch noch ein Fahrer an Bord sein, der notfalls eingreifen kann. RMV-Kunden mit Fahrkarte können die On-Demand-Autos bestellen und mitfahren.

Zum 1. Januar erhöhen RMV und Nordhessischer Verkehrsverbund (NVV) die Preise im Schnitt um 1,5 Prozent. Zugleich führen die Verbünde Rabattkarten ähnlich der Bahncard für Menschen ein, die nur gelegentlich mitfahren.

Offene Fragen bei der Finanzierung des ÖPNV sieht der Kasseler Verkehrswissenschaftler Carsten Sommer: "Was den Angebotsausbau betrifft, der ja auch das politische Ziel auf Landes- und Bundesebene ist und von dem eigentlich alle sprechen im Zuge der Verkehrswende und der Klimaschutzziele, da reicht die Finanzierung nicht aus." Hier bleibe nur, dass die Politik mehr Geld gebe oder es würden neue Quellen aufgetan - etwa über eine Nutznießer-Finanzierung, zu der auch Unternehmen oder Autofahrer herangezogen würden. Spannend werde auch, ob die Kapazitäten ausreichten, wenn das 49-Euro-Ticket komme, sagte Sommer. Zusätzliche Nachfrage sei vor allem im Freizeitverkehr zu erwarten.

Personalmangel belastet ÖPNV in Hessen

Personalmangel sei ebenfalls ein großes Problem, auch im ÖPNV. "Das ist neben der Finanzierung eigentlich eine noch größere Aufgabe, die angegangen werden muss", sagte Sommer.

Auf ausreichend Mittel dringt auch der Nordhessische Verkehrsverbund: "Ohne einen weiteren Ausbau des Angebots, der Infrastruktur und der Digitalisierung bei gleichzeitiger auskömmlicher Finanzierung aller damit verbundenen Maßnahmen wird die Verkehrswende nicht gelingen. Nur wenn der Einnahmeausfall beim Deutschlandticket dauerhaft kompensiert wird, ist eine Umsetzung für die Verkehrsverbünde auch langfristig realisierbar", sagt NVV-Sprecherin Sabine Herms.

Der nordhessische Verbund treibt vor allem den Ausbau seines Angebots auf dem Land voran. "Jedes Dorf-Jede Stunde" heißt es seit dem Fahrplanwechsel im Dezember nun auch in großen Teilen der Landkreise Kassel und Waldeck-Frankenberg.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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