Vertrag ausgehandelt Besetztes Haus in Frankfurt wird Notquartier
Das Kollektiv "Freiräume statt Glaspaläste" darf das besetzte Haus im Frankfurter Gallus bis Ende April als Notunterkunft für Obdachlose nutzen.
Seit einigen Woche ist das Haus in der Günderroderstraße 5 im Stadtteil Gallus besetzt. Das Kollektiv "Freiräume statt Glaspaläste" wollte dadurch auf die akute Wohnungsnot in Frankfurt aufmerksam machen. Nun darf die Gruppe das Haus bis Ende April kostenlos nutzen. Es soll eine Notunterkunft für obdachlose Menschen werden.
Wie die Stadt am Donnerstag mitteilt, wurde gemeinsam mit der Konversions-Grundstücksentwicklungsgesellschaft (KEG) und der Geschäftsführung der FAZ ein Gestattungsvertrag verhandelt. Die Initiative "Zukunft Bockenheim" habe den Vertrag als Vermittlerin für das Kollektiv unterschrieben, ebenso wie der Geschäftsführer der KEG Klaus-Peter Kemper, der damit als Mieter bei der FAZ weiterhin als Nutzungsüberlasser gegenüber den Besetzern auftrete.
Anette Mönich von der Initiative Zukunft Bockenheim wies darauf hin, "dass Leerstand gerade in Zeiten von Wohnungsnot untragbar ist und dieser mit allen Mitteln gestoppt werden muss". Das Kollektiv "Freiräume statt Glaspaläste" steht bereits in engem Austausch mit "Project Shelter" und der Ada-Kantine. Beide Projekte haben Erfahrungen mit Wohnungslosen.
Wohnungslose sollen in besetztem Haus unterkommen
Laut Vertrag darf das Haus nun bis zum 30. April 2023 genutzt werden, dann muss es von den Nutzern geräumt werden. Das Gebäude gehört zu einem Ensemble, das im Rahmen des Bauprojektes Hellerhöfe abgerissen werden muss, unter anderem um den kontaminierten Boden des Grundstücks zu sanieren.
"Gemeinsam mit der KEG soll nun ein grundlegendes Konzept zur Zwischennutzung von leerstehenden Gebäuden erstellt werden", sagt Planungsdezernent Mike Josef. Man wolle in Zukunft sensibler mit Zwischennutzungen umgehen.
- Mitteilung der Stadt Frankfurt am Main vom 22. Dezember 2022