Frankfurter Klinik-Chef Zu wenig Personal – Probleme bei Kinderkliniken nicht neu
Der Chef der Frankfurter Uniklinik bemängelt den seit Jahren anhaltenden Personalmangel in der Kinderklinik. Eine schnelle Lösung sieht er nicht.
Die Lage an den Kinderkliniken bleibt angespannt. Das liegt nach Angaben des Ärztlichen Direktors des Universitätsklinikums Frankfurt, Jürgen Graf, allerdings nicht an steigenden Infektionszahlen wie der Grippe oder dem RS-Virus, sondern am akuten Personalmangel. Dieser sei jedoch "alles andere als neu". Wir haben seit etwa einer Dekade im Herbst und Winter ein wachsendes Missverhältnis zwischen der Zahl der zu versorgenden Kinder und den vorhandenen Kapazitäten", sagt Graf.
Zu den generellen Kapazitätsverlusten komme ein Krankenstand bei den Mitarbeitern "in einem Ausmaß, wie wir es bislang noch nicht gesehen haben". Die Kinderheilkunde sei seit mindestens zehn Jahren sowohl im ambulanten (Kinderarztpraxen) als auch im stationären (Krankenhäuser) Sektor "so strukturiert, dass sich viele Leistungen nicht rechnen".
"Eine schnelle Lösung gibt es nicht"
"Das Problem ist, dass es dafür keine schnelle Lösung gibt", sagt Graf, "das ist ein echtes Strukturproblem". Vorschläge, etwa dass Kolleginnen und Kollegen aus der Erwachsenenmedizin aushelfen sollen, seien kaum realisierbar – auch dort gebe es im Moment Kapazitätsengpässe. Eine Chance sieht Graf in der kürzlich von einer Regierungskommission vorgeschlagenen Reform der Krankenhausfinanzierung. Das sei aber ein Prozess, der mehrere Jahre brauchen werde.
Das Modell soll die Abrechnung nach Fallpauschalen (DRGs) nicht ersetzen, aber weiterentwickeln. Eine Komponente dabei ist die Schaffung von "Leistungsgruppen", eine andere die Einteilung von Kliniken in verschiedene "Levels". "Wir müssen dringend eine echte Reform auf den Weg bringen – dringend für die Leistungserbringer, aber auch dringend für die Bevölkerung", sagt Graf. Davon würde auch die Pädiatrie profitieren.
- Nachrichtenagentur dpa