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Großbrand in Essen: Ganzer Wohnblock im Westviertel brennt


35 Wohnungen ausgebrannt
Ganzer Wohnblock in Essen brennt – Großeinsatz

Von dpa, fas

Aktualisiert am 21.02.2022Lesedauer: 3 Min.
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Luftaufnahmen zeigen Ausmaß des Brandes: In einem Essener Wohnkomplex fingen gleich mehrere Wohnungen Feuer. (Quelle: t-online)
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In Essen ist ein nur wenige Jahre alter Wohnkomplex komplett in Brand geraten. Rund 100 Bewohner wurden in Sicherheit gebracht. Die Ursache ist noch unklar.

Einen solchen Brand hat die Essener Feuerwehr noch nicht erlebt: Ein riesiger Wohnkomplex mit etwa 100 Bewohnern stand am frühen Montagmorgen plötzlich in Flammen. Die Windböen von Sturm "Antonia" fachten den Brand zusätzlich an, sodass das Gebäude binnen kürzester Zeit ausbrannte.

Erst in den Morgenstunden war das Feuer den Angaben zufolge unter Kontrolle. Am Nachmittag liefen Nachlöscharbeiten. Nach Einschätzung von Statistikern seien "große Teile des Wohnblocks" einsturzgefährdet. Zunächst war deshalb unklar, ob und wann das Gebäude wieder betreten werden kann. Die Wohnungen würden weiter überprüft.

Fast ein Wunder: Es wurden nur drei Verletzte gemeldet. Sie kamen mit Rauchvergiftung ins Krankenhaus, konnten aber mittlerweile wieder entlassen werden. Nach Angaben von Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) werde niemand vermisst. Etwa 100 Personen seien aus dem Komplex in Sicherheit gebracht worden, schilderte ein Feuerwehrsprecher. Die Feuerwehr war mit 150 Einsatzkräften vor Ort.

Großbrand in Essen: Gebäude war nur wenige Jahre alter Neubau

Der Wohnkomplex war ein Neubau von 2015, der gemäß den Bauvorschriften mit Brandschutztüren gegen eine schnelle Verbreitung eines Feuers ausgestattet war. Die Brandschutztüren seien zuletzt im März 2021 gewartet worden, sagte ein Sprecher des Hauseigentümers Vivawest Wohnen GmbH.

Die Dämmung des Hauses erfolge überwiegend mit Mineralfaserplatten, weil diese weniger brandanfällig als Polysterol-Dämmstoffe seien, sagte der Sprecher.

Die Feuerwehr hatte sich "sehr überrascht" über die massive Brandausbreitung gezeigt. So etwas habe man noch nie erlebt, sagte ein Sprecher. Normalerweise gebe es in modernen Gebäuden Brandsperren, sodass so etwas eigentlich nicht möglich sei.

Warum es in diesem Fall dennoch habe geschehen können, müsse untersucht werden. Am Nachmittag waren Brandursachenermittler der Kriminalpolizei vor Ort.

(Aufnahmen von vor Ort sehen Sie im Video oben oder hier.)

180 Menschen finden sich in Sammelunterkunft ein

Die Bewohner sowie Menschen aus umliegenden Gebäuden wurden in einem nahegelegenen Hörsaal der Universität untergebracht. Die Stadtverwaltung kümmere sich jetzt um die Unterbringung der Menschen, die nicht wieder zurück in ihre Wohnungen können. "Eine Bürgerhotline ist geschaltet und ein Spendenkonto wird gerade eingerichtet, weil ich weiß, dass die Essenerinnen und Essener in dieser Situation zusammen halten und eine große Hilfsbereitschaft zeigen."

Zu den 180 Menschen in der Sammelunterkunft gehörten Kinder, Ältere, Menschen im Rollstuhl, "der komplette Altersquerschnitt", sagte der zuständige Abschnittsleiter Betreuung, Sebastian Smitmans, von den Maltesern. Die Menschen "seien gefasst" und ruhig. Notfallseelsorger würden Gespräche anbieten. In dem ausgebrannten Wohnhaus selbst wohnten nach Angaben der Feuerwehr etwa 100 Menschen.

Augenzeuge berichtet von lodernden Flammen

Der 35 Jahre alte Lennart Diedrich war als direkter Anwohner einer der ersten Augenzeugen des Feuers. "So um zwei Uhr war's, als ich ins Bett gehen wollte und so die letzten Lichter ausgemacht habe und draußen 'Feuer! Feuer!' geschrien wurde", berichtet Diedrich der Deutschen Presse-Agentur. "Und dann hab ich aus dem Fenster geschaut, und da kam da, wo die Jalousien so auf halbmast hängen, Rauch raus. Da hab ich gesagt: "Ok, das ist ernster."

Er versuchte, die Feuerwehr zu rufen, zog sich an und rannte raus. "Dann kamen schon von der ganzen anderen Gebäudeseite Flammen hochgelodert. Es glich einem Inferno. Der Wind peitschte die Flammen an – Funken." Kurz darauf traf der erste Feuerwehrwagen ein. Die Feuerwehrleute liefen ins Haus und riefen dann: "Wir brauchen mal Hilfe!" Diedrich folgte dem Aufruf zusammen mit zwei anderen Personen.

"Dann sind wir hochgelaufen in dem Treppenhaus da, zu dritt. Und da war ein Rollstuhlfahrer, der den Fahrstuhl natürlich nicht mehr benutzen konnte und nicht runtergekommen ist. Da haben wir den zu dritt runtergetragen. Zwei hinten, ich hab vorne angepackt, haben ihn runtergetragen. Dann kam die Polizei, und es wurde alles evakuiert."

Die Einsatzkräfte wurden demnach von den riesigen Flammen am Zugang zum Gebäude behindert. Sie durchkämmten nach und nach die einzelnen Wohnungen auf der Suche nach weiteren Menschen.

Es sei dann unheimlich schnell gegangen. "Innerhalb von 20 Minuten stand das ganze Haus komplett in Flammen. Man hat das Gefühl, das ist ein Feuerinferno, in dem man sich hier befindet." Am Montagmorgen schlugen immer noch Flammen aus dem ausgebrannten L-förmigen Gebäudekomplex.

Dortmund: Brandserie erst vor kurzer Zeit

Erst kürzlich hatte die "WAZ" über eine Serie von Bränden in der Stadt berichtet. Dreimal habe es innerhalb einer Woche im Eltingviertel nördlich des Stadtkerns gebrannt.

Aufgrund der Löscharbeiten kam es zu Behinderungen im Berufsverkehr. Die Segerothstraße und die Friedrich-Ebert-Straße im Essener Westviertel waren nach Feuerwehrangaben voll gesperrt. Das Westviertel grenzt unmittelbar westlich an den Essener Stadtkern an.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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