"Es geht nicht um die einzelne Rakete ..." Böller bundesweit verbieten? Das sagt Essens OB
Zahlreiche Menschen zündeten in der Silvesternacht verbotene Böller und wurden dabei verletzt. Viele Politiker fordern daher Konsequenzen. Wie ist die Lage in Essen?
Soll es in Deutschland bald ein generelles Böllerverbot geben? Oder reicht die Einrichtung lokaler Verbotszonen? Diese Frage stellen sich viele Bürger nach den jüngsten Silvesterkrawallen in mehreren deutschen Städten.
Auch die Politik beschäftigt das Thema immer mehr. Während Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) dafür ist, lokale Verbotszonen einzurichten, lehnt Düsseldorfs Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) das ab. Er hält die Maßnahme für nicht zielführend und dringt auf ein generelles Böllerverbot.
Und damit ist er keinesfalls allein. Erst am Montag (6. Januar) hatten die Gewerkschaft der Polizei (GdP) und die Deutsche Umwelthilfe (DUH) eine Sammlung von 1,9 Millionen Unterschriften an das Bundesinnenministerium von Faeser übergeben. Darin wird ein bundesweites Böllerverbot gefordert. In der vergangenen Silvesternacht waren bundesweit fünf Personen durch Böller ums Leben gekommen, zudem hatte es viele Verletzte, unter ihnen auch Kinder, gegeben.
Vergleichsweise ruhige Silvesternacht in Essen
Doch wie ist die Lage in Essen? Im Gegensatz zu anderen Städten, in denen zahlreiche verbotene Böller sichergestellt und einige Personen durch diese verletzt worden waren, ging es in der Ruhrgebietsstadt an Silvester dieses Mal eher ruhig zu, wie eine Sprecherin der Uniklinik auf Nachfrage von t-online bestätigt. "Es waren durchweg leichtere Verletzungen, die bei uns behandelt wurden", erklärt sie. Vor allem leichte Verbrennungen hätten zum Spektrum gehört, zudem seien es insgesamt auch deutlich weniger Behandlungen gewesen als in den vergangenen Jahren.
Oberbürgermeister Thomas Kufen (CDU) spricht sich auf t-online-Nachfrage gegen ein komplettes Feuerwerksverbot in der Stadt sowie die Einrichtung von bestimmten Verbotszonen aus. "Es geht nicht um die einzelne Rakete, die Wunderkerze oder das Zisselmännchen für Kinder. Es muss darum gehen, den Verkauf von verbotenem Feuerwerk zu unterbinden, und um eine Durchsetzung dieses Verbots", so der Essener OB.
Wie die Bundesregierung im Fall der Petition für ein bundesweites Böllerverbot entscheidet, ist derweil noch offen. Bundeskanzler Olaf Scholz (CDU) hatte dem Magazin "Stern" in diesem Zusammenhang jedoch gesagt: "Ich bin dafür, dass wir ordentliche Regeln haben für das Zeug, das da hergestellt wird. Aber ein Böllerverbot finde ich irgendwie komisch." Auch Innenministerin Faeser hatte sich bereits gegen ein Böllerverbot ausgesprochen.
- Material der Nachrichtenagentur dpa
- Eigene Berichterstattung zu dem Thema auf t-online.de
- Anfrage bei der Uniklinik Essen am 6. Januar 2025 (per E-Mail)
- Anfrage bei der Stadt Essen am 7. Januar 2025 (per E-Mail)