Samstag gegen Stuttgart Abstiegsduell wird für RWE zum "Stresstest"
RW Essen trifft im letzten Spiel des Jahres auf Stuttgart II. Der Trainer setzt für einen versöhnlichen Abschluss auf Kompaktheit und Zweikampfstärke.
Seinen Trainer-Einstand an der Hafenstraße hätte sich Uwe Koschinat auch anders vorgestellt. Nach der Niederlage in Osnabrück steckt Rot-Weiss Essen im Abstiegssumpf fest und steht vor dem letzten Heimspiel des Jahres weiterhin mächtig unter Druck. Um mit der Zweitvertretung des VfB Stuttgart gleichzuziehen, braucht es an diesem Samstag (Anstoß 14 Uhr) gegen die Schwaben unbedingt einen Sieg.
Wenn Koschinat im Vorfeld davon spricht, dass RWE in dieser Partie "ein bisschen was reparieren" könne, meint er nicht nur die Tabellensituation. Das gesamte letzte Halbjahr mit dürftigen Auftritten, unerwarteten Rückschlägen und der viel kritisierten Entlassung von Christoph Dabrowski hat Spuren hinterlassen. Trotzdem ist der neue Mann auf der Trainerbank überzeugt: "Die RWE-Fans werden für 90 Minuten alles in die Waagschale werfen für einen versöhnlichen Abschluss". Dafür nimmt er seine Profis aber auch in die Pflicht: "Die Menschen lechzen danach, mitgenommen zu werden. Dieser Verpflichtung müssen wir nachkommen, dann wird der Funke schnell überspringen."
Koschinat: Zweikampfstärke und Kompaktheit entscheidend
Auch für das Spiel selbst hat Uwe Koschinat eine klare Vorstellung. Kompaktheit und Zweikampforientierung fordert er als absolute Grundvoraussetzung: "Das wird gegen Stuttgart ein erster großer Stresstest. Aber wenn das funktioniert, haben wir gute Chancen, erfolgreich zu sein."
Im Detail will Koschinat eine Essener Mannschaft auf dem Platz sehen, die vor allem das Zentrum kompakt hält. Aus der Mitte heraus verteidigen, nicht zu viele Schnellangriffe durch die Mitte zulassen, das Zentrum nicht zu früh preisgeben – das ist der Plan bei gegnerischem Ballbesitz, um schwerer auszuspielen zu sein. Auch für die Ballrückgewinnung hat der Coach versucht, seiner Mannschaft in diesen Tagen klare Abläufe zu vermitteln. Für ihn gehört es zur DNA des RWE-Fußballs, "viele Zweikämpfe weit in der gegnerischen Hälfte zu führen, ohne defensiv anfällig zu werden".
In der Offensive hakt es bisher
Abwehrarbeit ist das eine, die Offensive das andere – und gerade hier drückt bei Rot-Weiss Essen auch der Schuh. Mit 21 Treffern in 18 Spielen stellt man den drittschlechtesten Angriff der Liga. In dieser Trainingswoche hat man darum auch viel am Herausspielen und Verwerten von Torchancen gearbeitet. Viele Wiederholungen standen auf dem Plan, um Automatismen herzustellen, Sicherheit zu gewinnen und selbstsicherer zu werden. "Es geht darum, die Spieler viel geiler zu machen, in den Strafraum zu kommen und Abschlüsse zu erzwingen", bringt es Uwe Koschinat auf den Punkt. In Osnabrück habe man zwar anständige Angriffe ins letzte Drittel getragen, sei dann aber "total zahnlos" gewesen.
Die aktuelle Personallage macht es allerdings nicht einfacher, Power nach vorne zu entwickeln. Manuel Wintzheimer ist auch auf Sicht noch keine Option. Mit Arslan fehlt zudem ein zentraler Spieler weiterhin. Sein Einsatz sei "medizinisch nicht vertretbar, obwohl Ahmet ein großes Verantwortungsbewusstsein und wahnsinnige Lust hat zu helfen", wie Koschinat verriet.
Verstärkungen in der Winterpause gefordert
Immerhin sind sowohl Thomas Eisfeld als auch Kelsey Meisel eine Option zumindest für einen Teileinsatz fürs Wochenende, zudem könnte Torben Müsel weiter nach vorne rücken, wie der Trainer andeutete: "Er war in seiner Karriere schon in vielen offensiven Positionen unterwegs." Für die Winterpause hat Uwe Koschinat seine Transferwünsche beim Vorstand von RWE klar hinterlegt. Gesucht werden generell gestandene Spieler mit Erfahrung im Profibereich, die den Kader kurzfristig auch tatsächlich verstärken können. "Ich möchte das Spiel schneller machen und beschleunigen, dazu müssen sie vom Typ passen", umschreibt Koschinat das Anforderungsprofil.
Eine vermeintlich gute Nachricht in Sachen Personal gibt es zum Jahresabschluss auch noch: Ekin Celebi wurde erfolgreich operiert, was endlich das Ende seiner langen Leidenszeit einläuten soll. Das hofft auch sein Trainer: "Das ist eine schöne Nachricht, weil der Junge jetzt nach vorne blicken kann. Er konnte noch nie kontinuierlich zeigen, was in ihm steckt."
- Mediengespräch mit Uwe Koschinat