Teenager sollen "Kurve kriegen" Ruhrgebiet: 39 Kinder und Jugendliche in Clan-Aussteigerprogramm
Vor rund drei Jahren startete das Programm und soll die Teenager aus Clanfamilien "aus krummen Geschäften herauszuholen", wie Innenminister Reul betont.
Nordrhein-Westfalen hat mit der Einführung eines Aussteigerprogramms für Kinder und Jugendliche aus kriminellen Clanstrukturen einen wegweisenden Schritt gesetzt. Seit seinem Start vor etwa drei Jahren haben sich mittlerweile 39 junge Menschen im Alter von 8 bis 17 Jahren dem Programm angeschlossen. Dies geht aus dem jüngsten Lagebild Clankriminalität hervor, das vom Landeskriminalamt (LKA) veröffentlicht wurde.
Das Programm zielt darauf ab, Kinder und Jugendliche aus Clanfamilien oder deren unmittelbarem Umfeld zu erreichen und vor den Verlockungen und Gefahren der kriminellen Lebensweise zu schützen. In Städten wie Bochum, Essen, Gelsenkirchen, Dortmund, Duisburg, Oberhausen und Recklinghausen werde aktiv mit jungen Menschen gearbeitet.
Aussteigerprogramm aus NRW als internationales Beispiel
Das Programm mit dem Namen "Kurve kriegen" wurde erstmals im Jahr 2020 ins Leben gerufen und hat nun sogar internationale Anerkennung gefunden. Schweden wird in diesem Jahr ein ähnliches Programm namens "Rätt Kurva" einführen, das sich an dem NRW-Modell orientiert.
Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Wir tun alles, um die Leute aus krummen Geschäften herauszuholen und wieder auf die gerade Bahn zu bringen. Wenn Clankriminelle regelmäßig mitbekommen, wie ihre Kollegen erwischt werden, in den Knast wandern, am Ende Autos und Geld futsch sind, erhöht das hoffentlich die Bereitschaft auszusteigen." Menschen, "die sich eindeutig von Kriminalität und Straftätern distanzieren", zeige man mit dem präventiven Ansatz "gute Alternativen" auf.
- Nachrichtenagentur dpa