Der Aufstieg ist das erklärte Ziel Schalke startet in die Saison: "Jeder ist heiß darauf, uns zu schlagen"
Der FC Schalke 04 startet mit großen Erwartungen in die neue Saison. "Für uns kann es nur das Ziel geben, um den Aufstieg mitzuspielen", sagt Thomas Reis.
Wenn der FC Schalke 04 an diesem Freitag beim Hamburger SV die Saison in der Zweiten Liga eröffnet, startet für den Klub aus Gelsenkirchen zugleich das Unternehmen Wiederaufstieg. Schnellstmöglich soll der Abstieg korrigiert werden – dank eines runderneuerten Kaders, dank einer Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern und dank der positiven Grundstimmung, die Thomas Reis seit seinem Amtsantritt wieder im Klub und bei den Fans entfacht hat.
Die selbstbewussten Ziele lebt der Trainer vor und geht im Gespräch mit t-online offen damit um: "Als Erstliga-Absteiger und mit diesem Umfeld zählst du automatisch mit zu den Favoriten. Es soll gar nicht arrogant klingen, aber du musst dir hohe Ziele setzen – und natürlich wollen wir zurück in die Bundesliga."
Als der 49-Jährige vor zwei Jahren mit dem VfL Bochum aufgestiegen ist, hatte den Klub vorher niemand so recht auf dem Zettel. Dass dies jetzt ganz anders ist, weiß auch Reis: "Jeder will uns jagen und jeder wird heiß darauf sein, uns zu schlagen." Deshalb wird es auch darauf ankommen, wie die Mannschaft mit der mentalen Belastung umgeht. Rückschläge kann und wird es geben, darüber ist man sich auf Schalke einig. "Du wirst auch mal etwas um die Ohren bekommen, aber du musst dich stellen. Und du musst immer hart arbeiten", mahnt der Trainer.
Schalke-Elf muss sich schnell finden
Schalke sei eben ein emotionaler Verein – aber auch im positiven Sinne: "Die Fans werden wieder mit Mann und Maus hinter uns stehen." Dass der Bonus, den sich die Mannschaft trotz des Abstiegs in den zurückliegenden Monaten erarbeitet hat, schnell aufgebraucht sein kann, darüber macht sich aber auch Reis keine Illusionen: "Auf Niederlagen, die im letzten Jahr noch beklatscht wurden, wird man jetzt auch mal anders reagieren."
Damit es dazu möglichst selten kommt, muss sich die neue Schalker Elf schnell finden – und das ist gar nicht so einfach. Im Kader hat es auf der einen Seite mit Bülter, Jenz, Kral, Zalazar und Krauß die Abgänge einiger Leistungsträger gegeben. Auf der anderen Seite wurde eine Reihe an Spielern verpflichtet, die diese Lücke schließen sollen. Der vorerst letzte Transfer wurde mit Timo Baumgartl erst am Mittwoch perfekt gemacht. "Das war aktuell die wichtigste Personalie, wir brauchen Stabilität", ist Reis froh über das Eintreffen seines neuen Abwehrspielers.
Die Partie in Hamburg wird für den 27-Jährigen wohl noch zu früh kommen, doch perspektivisch dürfte er mit Marcin Kaminski die Innenverteidigung bilden. Beide haben beim VfB Stuttgart schon zusammengespielt.
Eigengewächs Ouédraogo könnte Platz in Startelf bekommen
Bei weiteren Verstärkungen dürfte der Blick zunächst auch auf der Abwehr liegen. Auf der linken Seite fehlt noch ein Back-up für Thomas Ouwejan. Bestens aufgestellt ist Schalke dagegen im Mittelfeld. Mit Ron Schallenberg, Paul Seguin und Lino Tempelmann bewerben sich gleich drei Neue für einen Platz in der Startelf, in der wahlweise zwei Sechser oder zwei Achter dem Spiel Struktur und Stabilität verleihen sollen.
Mit dem 17-jährigen Assan Ouédraogo meldet ein weiterer, interner Zugang Ansprüche an. In der U19 hat er zuletzt schon seine vor allem offensiven Qualitäten unter Beweis gestellt. Der Trainer ist ein großer Förderer des Youngsters, der in Hamburg definitiv im Kader stehen wird und dem er sogar zeitnah einen Platz in der Startelf zutraut: "Ich hätte keine Bauchschmerzen damit, ihn einfach mal laufen zu lassen." Neben seinen sportlichen Qualitäten überzeugt Ouédaogo auch mit seiner Einstellung. "Er ist sehr geerdet und weiß, welches Privileg es ist, in der ersten Mannschaft zu spielen", freut sich Thomas Reis.
Hertha und HSV als stärkste Konkurrenten
Während vorne mit Simon Terodde ein alter Bekannter für die Tore sorgen soll, gibt es ganz hinten eine Änderung. Nach der Verletzung von Ralf Fährmann wird Neuzugang Marius Müller vom FC Luzern zwischen den Pfosten stehen – zumindest vorerst. Was danach passiert, lässt Reis offen. "Wichtig ist erst einmal, dass Ralle wieder fit wird. Fakt ist: Wir haben zwei Torhüter mit Bundesligaformat."
Apropos Bundesliga: Die "gefühlten" Erstligisten Hertha BSC und Hamburger SV schätzt Schalkes Trainer aktuell als härteste Konkurrenten im Aufstiegskampf ein, ebenso Klubs wie Hannover oder Düsseldorf. Für alle aber gelte das, was Thomas Reis auch seinem eigenen Verein mit auf den Weg gibt: "Tradition allein wird nicht ausreichen."
- Gespräch mit Thomas Reis
- Eigene Recherchen