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Essen: Mann zu Tode gequält – zwei Frauen und vier Männer verurteilt


Haupttäterin muss 13 Jahre in Haft
Eine verweste Leiche gefunden – sechs Täter verurteilt

Von dpa, mtt

Aktualisiert am 22.12.2022Lesedauer: 2 Min.
Gittertür in einer Justizvollzugsanstalt (Symbolbild): Mehrere Täter wurden zu langen Haftstrafen verurteilt.Vergrößern des Bildes
Gittertür in einer Justizvollzugsanstalt (Symbolbild): Mehrere Täter wurden zu langen Haftstrafen verurteilt. (Quelle: Molter/dpa)

Erst bemerkten Nachbarn Maden, dann fand die Polizei eine stark verweste Leiche. Jetzt sind zwei Frauen und vier Männer verurteilt worden.

Nach dem Fund einer stark verwesten Leiche in einer Wohnung in Essen ist eine 27-jährige Frau wegen Totschlags zu 13 Jahren Haft verurteilt worden. Gegen fünf weitere Angeklagte wurden am Mittwoch Bewährungs- und Haftstrafen von bis zu sechseinhalb Jahren Haft verhängt.

Die Richter am Essener Landgericht hatten keinen Zweifel, dass die vier Männer und zwei Frauen das Opfer zuerst brutal zusammengeschlagen haben. Anschließend stach die 27-Jährige laut Urteil im Juli 2021 mit einem Messer zu.

Die Hauptangeklagte Saskia K. hatte der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung" zufolge den ganzen Prozess über geschwiegen. Erst als sie Gelegenheit für ein letztes Wort bekam, sagte sie: "Ich entschuldige mich für die Verletzungen an David."

Zwei der Täter sollen schon in Köln eine Frau zu Tode gequält haben

Das Opfer, David L., war über einen längeren Zeitraum hinweg misshandelt worden. Zu den Tätern zählte unter anderem ein Pärchen, das L. zuvor bei sich in der Wohnung aufgenommen hatte.

Was verstört: Dieses Pärchen soll bereits im April 2020 in Köln daran beteiligt gewesen sein, eine Mitbewohnerin zu Tode zu quälen. Die Staatsanwaltschaft erhob Anklage, verhaftet wurde in diesem Fall jedoch niemand. Wann der Prozess startet, ist weiterhin unklar. Mehr dazu lesen Sie hier.

Rippen und Nase gebrochen, Opfer am Verlassen der Wohnung gehindert

Sabine H. und Christopher S. zogen von Köln nach Essen zu David L. in die Wohnung. Dort begannen sie, nun L. zu quälen. Es hieß, die beiden hätten den Mann am Verlassen der Wohnung gehindert, ihm Rippen und die Nase gebrochen.

"Sein Körper war übersät mit Schürfwunden und Hämatomen", sagte ein Sprecher des Essener Landgerichts. Richter Jörg Schmitt sprach am Mittwoch bei der Urteilsbegründung von einer "barbarischen Tat". Das Opfer habe ein "Martyrium" durchleiden müssen.

Nachbarn melden Madenbefall im Hausflur

Die Leiche von L. war am 20. August 2021 gefunden worden. Nachbarn hatten der Polizei einen starken Madenbefall im Hausflur gemeldet. Zu diesem Zeitpunkt war das Opfer bereits seit rund vier Wochen tot. Bei der Obduktion waren später eine Stichverletzung und zahlreiche Knochenbrüche festgestellt worden.

Das Pärchen, das bei L. eingezogen war, wurde zu hohen Haftstrafen verurteilt. Die 33-jährige Sabine H. muss für sechseinhalb Jahren ins Gefängnis, ihr 30-jähriger Partner für fünf Jahre und drei Monate.

Zu den Angeklagten gehörten außerdem ein Mann und eine Frau, die bereits Anfang Dezember in einem anderen Prozess am Essener Landgericht zu jeweils dreieinhalb Jahren Haft verurteilt worden sind. Auch in diesem Verfahren war es um die Misshandlung eines Mannes gegangen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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