Düsseldorf Mieterbund NRW fordert Mietenstopp für sechs Jahre
Der Mieterbund NRW hat einen Verzicht auf Mieterhöhungen für sechs Jahre gefordert, um nachhaltige Lösungen für die sozialen Verwerfungen auf dem Wohnungsmarkt zu finden. "In dieser Zeit muss für die energetische Sanierung ein Modell entwickelt werden, bei dem Vermieter, Mieter und die Gesellschaft jeweils ca. ein Drittel der Kosten tragen", sagte der Vorsitzende des Deutschen Mieterbundes Nordrhein-Westfalen, Hans-Jochem Witzke, am Dienstag. Bei der Energiewende sei die derzeitige Gesetzeslage "eine Goldgrube für Vermieter", klagte Witzke. Denn eine energetische Modernisierung sei innerhalb von 12 Jahren abbezahlt. Mieterinnen und Mieter zahlten danach aber unbegrenzt weiter.
Während viele Mieterinnen und Mieter in den letzten zwei Jahren unter Kurzarbeit oder Arbeitsplatzverlust gelitten hätten, habe die Wohnungswirtschaft auch in der Pandemie satte Gewinne gemacht, erklärte der Mieterbund. Deshalb sei es an der Zeit für eine solidarische Beteiligung der Wohnungswirtschaft an den Kosten von Corona und Energiewende.
Auch die Bau- und Förderpolitik von Bund, Ländern und Kommunen müsse sich ändern, verlangte der Mieterbund. Derzeit würden hauptsächlich Ein- und Zweifamilienhäuser gebaut, während der größte Mangel im bezahlbaren Geschosswohnungsbau bestehe. Besonders der öffentlich geförderte Wohnungsbau der Landesregierung NRW habe im vergangenen Jahr seinen absoluten Tiefpunkt erreicht.
Nach einem am Dienstag veröffentlichten Marktgutachten des Zentralen Immobilien-Ausschusses (ZIA) stiegen die Wohnungsmieten bei Neuverträgen im vergangenen Jahr im Bundesschnitt um 3,7 Prozent.