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Verdi: Ultimatum für bessere Bedingungen an Uniklinken


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Verdi: Ultimatum für bessere Bedingungen an Uniklinken

Von dpa
20.01.2022Lesedauer: 3 Min.
Gabriele Schmidt sprichtVergrößern des Bildes
Gabriele Schmidt , Landesleiterin Ver.di NRW, spricht. (Quelle: David Young/dpa/dpa-bilder)
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"Dieses 100-Tage-Ultimatum ist ein Notruf an die Politik." Lisa Schlagheck, Pflegekraft in einer chirurgischen Notaufnahme des Uniklinikums in Münster, sieht für sich ohne bessere Arbeitsbedingungen keine Zukunft in diesem Beruf. "Wir springen ein, wir arbeiten länger, wir verzichten auf Pausen, wir opfern unsere Freizeit und trotzdem arbeitet man gefühlt gegen Mühlen", schilderte sie am Donnerstag in einer Online-Pressekonferenz der Gewerkschaft Verdi die Arbeitsbelastung. Es fehlten immer mehr Mitarbeiter vor Ort. "Die Arbeit, die laugt einen aus, macht mich ein bisschen kaputt auf Dauer." Die Bereitschaft, für bessere Arbeitsbedingungen zu kämpfen, sei hoch.

Mit dem 100-Tage-Ultimatum will die Gewerkschaft Verdi kurzfristig für die Tausenden Beschäftigten der sechs Universitätskliniken in Nordrhein-Westfalen bessere Arbeitsbedingungen durchsetzen. Der Personalnotstand werde durch die Berufsflucht überlasteter Beschäftigter noch größer, wenn jetzt nicht gehandelt werde, sagte Verdi-Landesleiterin Gabriele Schmidt. Der seit Jahren herrschende massive Personalnotstand habe in den Einrichtungen inzwischen zu einer unerträglichen Belastungssituation der Beschäftigten und dadurch zu einer hohen Fluktuation geführt. Verdi befürchtet aufgrund einer Studie, dass 40 Prozent erwägen, den Beruf zu verlassen.

Verdi sieht die Landesregierung in der Pflicht, für eine bessere Finanzierung der Unikliniken zu sorgen und damit ein Grundproblem zu beheben. Die Politik habe zu lange weggeschaut, kritisierte Schmidt. Die Gewerkschaft fordert die Arbeitgeber auf, bis zum 1. Mai 2022 einen Tarifvertrag zur Entlastung der Beschäftigten abzuschließen. Dabei gehe es unter anderem um einen Ausgleich bei Unterbesetzung in Form von Freizeit. Das erzeuge den nötigen Druck, um mehr Personal einzusetzen. Es müssten Mindestpersonalausstattungen festgelegt werden. Verdi NRW unterstrich dabei, man habe nicht nur die Pflege im Blick, denn ein Krankenhaus funktioniere nur mit allen Berufsgruppen. Der Tarifvertrag solle Vorbild für alle Krankenhäuser in NRW sein.

Mit deutlich besseren Arbeitsbedingungen könnten viele Fachkräfte zurückgewonnen werden. Das Potenzial schätzt Verdi NRW auf bundesweit etwa 200 000 Arbeitnehmer. Auch für Nachwuchskräfte seien bessere Bedingungen dringend erforderlich, denn jeder vierte Auszubildende verlasse den Gesundheitsbereich vor Ausbildungsende. Das Ultimatum sei von rund 700 Beschäftigten aus den sechs Kliniken Aachen, Bonn, Düsseldorf, Essen, Köln und Münster am Mittwoch in einer Konferenz beschlossen worden. Schmidt erklärte, es gebe in der Gesellschaft ein Gespür, das irgendetwas im Gesundheitssystem nicht mehr in Ordnung sei. Verdi geht davon aus, dass landesweit in NRW schätzungsweise mehrere 10 000 Stellen inzwischen im Gesundheitsbereich fehlen. Corona habe die Fehlentwicklung wie ein Brennglas sichtbar gemacht.

Unterdessen teilte die Landesregierung am Donnerstag mit, dass sie den Universitätskliniken für die Bewältigung der Corona-Krise rund 194 Millionen Euro zur Verfügung stellt. Das Geld solle als Ausgleich für gestiegene Betriebskosten sowie für Investitionen verwendet werden. Zur Bewältigung der Corona-Krise seien den Unikliniken bereits im April 2020 mehr als 100 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung gestellt worden. Mit dem Geld konnten die Kliniken unter anderem ihre Bettenkapazitäten erhöhen und zusätzliche Laborgeräte anschaffen, hieß es. Im September 2020 folgte das NRW-Sonderprogramm für die Unikliniken von einer Milliarde Euro zur grundsätzlichen Modernisierung baulicher und medizintechnischer Strukturen, erklärte das Ministerium für Kultur und Wissenschaft in einer Mitteilung.

Eine Stellungnahme des Finanzministeriums zu den Forderungen der Gewerkschaft Verdi war am Donnerstag zunächst nicht zu erhalten.

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