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Krankheitswelle in NRW | Kreis irritiert mit Warnung vor "extremer Gefahr"


Hoher Krankenstand
Kliniken-Kollaps? Kreis irritiert mit Warnung vor "extremer Gefahr"

Von t-online, pb

Aktualisiert am 20.12.2023Lesedauer: 2 Min.
Im lila-markierten Rhein-Kreis-Neuss arbeiten die Kliniken an der Belastungsgrenze.Vergrößern des Bildes
Im lila-markierten Rhein-Kreis-Neuss arbeiten die Kliniken an der Belastungsgrenze. (Quelle: Nina-Warnapp/Screenshot/t-online)

Die Krankheitswelle hat den Rhein-Kreis Neuss schwer getroffen. Am Abend warnt der Kreis vor einer "extremen Gefahr" wegen der belasteten Kliniken. Dann rudert man zurück.

Der Rhein-Kreis Neuss hat am Dienstagabend mit einer Warnung in der Nina-App für Irritationen in der Region gesorgt. In der App, in der die Behörden normalerweise über für Anwohner gefährliche Unwetter, Naturkatastrophen oder auch brisante Einsätze von Sicherheitsbehörden informieren, war die Rede von einer "extremen Gefahr" im Kreis.

Die Kliniken seien völlig überlastet, hieß es. Menschen sollten nur in wirklich dringenden Fällen die Notaufnahme der Krankenhäuser aufsuchen. Daraufhin hatte auch t-online wegen der offiziellen Warn-Meldung der Leitstelle des Kreises am Dienstagabend berichtet.

Einige Stunden später korrigierte sich der Kreis jedoch: Der "Neuß-Grevenbroicher Zeitung" sagte ein Kreissprecher, dass die Warnung wegen eines "Alarmierungsfehlers" verschickt worden sei. Zwar komme es in den Kliniken des Kreises wegen der aktuellen Krankheitswelle zu längeren Wartezeiten, eine "extreme Gefahr" gebe es aber nicht.

Der Sprecher sagt der Lokalzeitung, dass es am Dienstagabend zu einer "außergewöhnlich hohen Zahl an Einsätzen für den Rettungsdienst" in der Region gekommen sei. Zudem hätten ungewöhnlich viele Patienten die Notaufnahmen des Kreises aufgesucht. Daraufhin sei der irreführende Alarm versandt worden, die Lage habe sich kurz darauf wieder entspannt.

Weiterhin gelte jedoch, dass man mit "nicht dringlichen, nicht lebensbedrohlichen Notfällen" zum Hausarzt zu gehen oder den kassenärztlichen Bereitschaftsdienst zu kontaktieren. Dieser ist erreichbar unter der Telefonnummer: 116 117.

In Dormagen und Grevenbroich gibt es zudem Notfallpraxen, die auch außerhalb der Sprechzeiten der Hausärzte zur Verfügung stehen.

  • Die Notfallpraxis in Grevenbroich befindet sich in der Notfallambulanz des Rheinland Klinikums Grevenbroich, Von-Werth-Straße 5 in Grevenbroich.
  • Die Notfallpraxis in Dormagen liegt in der Notfallambulanz des Rheinland Klinikums Dormagen, Dr-Geldmacher-Straße 20 in Dormagen.
  • Auch die Notfallpraxis in Neuss ist im örtlichen Krankenhaus zu finden. Das Johanna-Etienne-Krankenhaus steht in der Straße Am Hasenberg 46. Geöffnet ist dort am Mittwoch und Freitag von 14 bis 21 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 8 bis 21 Uhr.

Krankheitswelle rollt durch Deutschland

Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) gab es in der Woche bis zum 10. Dezember 7,9 Millionen Atemwegserkrankungen in Deutschland. In der Vorwoche waren es 7,1 Millionen. Im Wochenbericht des Instituts heißt es, dass Corona, Erkältungen und auch Grippe immer noch oder zunehmend auf dem Vormarsch seien.

Nachdem vor allem Corona schon länger dominiert, rief das RKI jüngst noch den Beginn der RSV-Welle aus (RSV steht für Respiratorische Synzytial-Virus-Infektionen). Nun nehmen auch Grippe-Nachweise deutlich zu.

Insgesamt schätzt das RKI, dass vorige Woche pro 100.000 Einwohner 9.500 eine akute Atemwegserkrankung hatten (Bericht der Vorwoche: rund 8500). Vor einem Jahr um diese Zeit war die Rate noch höher – in mehreren der Vorjahre niedriger, was aber teils auch an damaligen Corona-Maßmaßnahmen liegen dürfte.

Bei Atemwegserkrankungen kann sich die Entwicklung ohnehin von Saison zu Saison erheblich unterscheiden. Bei den derzeit hohen Werten könnte Fachleuten zufolge immer noch ein kleiner Nachholeffekt eine Rolle spielen: Das bedeutet, dass sich gerade womöglich noch etwas mehr Menschen mit Erregern anstecken, mit denen sie in den Pandemie-Jahren nicht oder seltener als üblich in Kontakt kamen.

Verwendete Quellen
  • Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
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