10.000 Beamte werden geschult "Letzte Generation": Polizei kauft Holzspachtel und Öl
Was tun, wenn ein Klimaaktivist auf der Straße klebt? In NRW müssen jetzt 10.000 Polizisten zur Schulung, um den richtigen Umgang mit Spachteln zu lernen.
Lieber Oliven- oder Sonnenblumenöl? Das ist eine der Fragen, die Polizisten in Nordrhein-Westfalen künftig ohne langes Grübeln beantworten können sollen. Dabei geht es nicht um kulinarische Vorlieben – sondern um das effektivste Vorgehen gegen Klimaaktivisten.
NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) hatte am Mittwoch angekündigt, dass 10.000 Polizisten im Lösen von festgeklebten Aktivisten ausgebildet werden sollen. Bislang mussten laut Innenministerium Spezialisten der Technischen Einsatzeinheiten ausrücken, wenn sich jemand festgeklebt hatte.
Nun sollen auch alle Streifenpolizisten und Beamte der Hundertschaften im Einsatz gegen festgeklebte Körperteile tätig werden können. Wie der "Kölner Stadt-Anzeiger" und die "Siegener Zeitung" zuerst berichteten, werden sie dafür zur Teilnahme an einem digitalen Seminar verdonnert. In der Anleitung, die sich an einer ähnlichen Handreichung aus Bayern orientiere, würden zunächst verschiedene Klebeformen erklärt, von Sekundenkleber bis Bauschaum.
NRW-Polizei kauft Öl und Spachtel
Danach würden die Gegenmittel thematisiert. Handelsübliches Sonnenblumenöl funktioniere am besten, heißt es. Olivenöl sei gerade bei niedrigen Temperaturen hingegen nicht so geeignet. Vor dem Lösen mit Aceton werde ausdrücklich gewarnt. Bei Schwangeren sei das komplett verboten, ansonsten den Spezialisten der Technischen Einsatzeinheiten vorbehalten.
Die Beamten sollten nach dem Einölen geduldig warten, bis sich die Finger gut lösen ließen, fährt die Anleitung den Berichten zufolge fort. Hilfreich dabei sei ein Holzspachtel. Das erforderliche Material – Speiseöl und Holzspachtel – soll laut Nachrichtenagentur dpa nun dezentral beschafft werden.
Polizeigewerkschaft: "Grundsätzlich gute Maßnahme"
Der NRW-Chef der Gewerkschaft der Polizei, Michael Mertens, bezeichnete die Entscheidung gegenüber der dpa als "grundsätzlich gute Maßnahme". Die Aktivisten lebten davon, mit ihren Blockaden den Verkehr dauerhaft zu behindern.
Mertens: "Wenn der Wachdienst ertüchtigt wird, das in Minutenschnelle und sorgsam zu beheben, ist das ein Mehrgewinn. Die Aktivisten bekommen so auch nicht mehr die Aufmerksamkeit, die sie wollen."
- ksta.de: "Mit Sonnenblumenöl gegen 'Klimakleber'"
- siegener-zeitung.de: "Leitfaden für NRW-Polizisten: Mit Speiseöl gegen Klimakleber"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa