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Ideen gegen Ladensterben: Mehr Geld für Städte-Wettbewerb


Dresden
Ideen gegen Ladensterben: Mehr Geld für Städte-Wettbewerb

Von dpa
09.06.2021Lesedauer: 3 Min.
Landesparteitag der SPD SachsenVergrößern des BildesSachsens Wirtschaftsminister und Vizeministerpräsident Martin Dulig (SPD). (Quelle: Peter Endig/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild/dpa-bilder)

Pop-up-Store, Jugendladen oder Shoppen mit Live-Musik: Sachsen will Händler dabei unterstützen, mit kreativen Ideen die Innenstädte nach der Corona-Krise wieder lebendig zu machen. Dafür wird der Städtewettbewerb "Ab in die Mitte!" ausgeweitet, wie Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) und Regionalentwicklungsminister Thomas Schmidt (CDU) am Mittwoch ankündigten. Rund 500.000 Euro zusätzlich sind dafür vorgesehen - davon 300.000 Euro in diesem Jahr.

Damit wird das bereits ausgelobte Preisgeld in Höhe von 100.000 Euro deutlich aufgestockt. Der Handelsverband begrüßte die Finanzspritze, machte zugleich aber deutlich, dass es sich eher um einen symbolischen Beitrag handele. Händler hatten während des Lockdowns wiederholt ein Öffnungskonzept gefordert und vor einem Ladensterben in den Innenstädten gewarnt.

Bei den Verhandlungen zum neuen Doppelhaushalt wurde für den Städte-Wettbewerb zusätzlich Geld zur Verfügung gestellt. "Der Wettbewerb soll genutzt werden, um wieder Leben in die Innenstädte zu bringen", so Schmidt. Neben Kommunen können sich auch private Initiativen, Händlerinitiativen und einzelne Gewerbetreibende beteiligen. Unter dem aktuellen Motto "Lebensraum Stadt: Handel, Wandel, Vielfalt" können auch mehrere Projekte für verschiedene Stadtzentren eingereicht werden. Die Gewinner sollen im November feststehen. Geld- und Sachpreise zwischen 5000 und 30.000 Euro sollen helfen, ihre Ideen umzusetzen.

Das könne etwa Motto-Shopping sein oder sogenannte Pop-up-Stores, die leerstehende Ladenflächen für Projekte der Kultur- und Kreativwirtschaft nutzen, sagte Dulig. Er verwies darauf, dass es den Wettbewerb schon seit 18 Jahren gebe, mehr als 500 Projekte seien prämiert worden. Das zeige, dass es die Innenstädte und Händler schon länger schwer hätten, sich gegen den boomenden Online-Handel durchzusetzen. "Aber Corona hat uns noch einmal vor besondere Herausforderungen gestellt", so Dulig.

Die Auswirkungen auf die Stadtzentren sind deutlich: Vielerorts stehen Läden leer, Geschäfte wurden aufgegeben. Mitte Dezember, kurz vor dem wichtigen Weihnachtsgeschäft, mussten wegen steigender Infektionszahlen die meisten Geschäfte in Sachsen schließen. Der Freistaat ermöglichte als letztes Bundesland erst Mitte Februar den Bestell- und Abholservice "Click & Collect". Seit Ende Mai gibt es deutliche Lockerungen für den Handel - bei stabil niedrigen Corona-Zahlen entfällt nun auch die Testpflicht.

Mit Lockerungen allein ist es nicht getan, betonte der Geschäftsführer des Handelsverbandes Sachsen, Gunter Engelmann-Merkel. Es dauere, bis sich die Branche erhole. "Die Stimmung bei den Unternehmen ist weitab von Euphorie." Die Umsätze seien nach wie vor eher gering, staatliche Hilfen hätten die weiterlaufenden Kosten nur zum Teil aufgefangen. Viele Händler seien "wirtschaftlich ausgezehrt." Der Verband, der selbst beim Wettbewerb "Ab in die Mitte" aktiv ist, begrüßte die Aufstockung des Preisgeldes. "Es steht jedoch außer Frage, dass dies nur ein kleiner Baustein politischen Agierens sein kann", sagte Engelmann-Merkel.

Die Industrie und Handelskammer (IHK) Dresden befürchtet, dass sich die negativen Tendenzen der vergangenen Jahre wie Leerstände oder Mieterwechsel hin zu Billiganbietern durch die Folgen der Pandemie verstärken. Gefragt seien individuelle Konzepte in den Städten - etwa mehr Flächen für flexible Arbeitsplätze. Der Handel müsse zudem die begonnene Digitalisierung mit Hochdruck fortsetzen. Die Grünen im Landtag fordern unter anderem verkehrsberuhigte Stadtteile, mehr Bäume, Freiflächen und Trinkbrunnen in den Innenstädten, um diese attraktiver etwa für Familien zu machen.

Einen Überblick, wie viele Händler in der Corona-Krise bereits aufgegeben haben, liegt dem Wirtschaftsministerium nicht vor. Dulig verwies auf die ausgesetzte Insolvenzantragspflicht. Mit einer Insolvenzwelle nach dem Auslaufen dieser Sonderregel rechnet er nicht. Er hofft, dass der Handel glimpflich aus der Krise kommt. Ende Juni soll es zur Belebung der Innenstädte einen Runden Tisch geben - unter anderem mit Vertretern von Handel, Handwerk, Gastronomie, Tourismus und Kreativwirtschaft. Das Motto: "Wirtschafts- und Lebensraum Innenstadt".

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