"Akute Einsturzgefahr" Neue Gefahrensituation an Carolabrücke: Abriss gestoppt
![urn:newsml:dpa.com:20090101:250218-911-011346 urn:newsml:dpa.com:20090101:250218-911-011346](https://images.t-online.de/2025/02/J0v3EQt5aGlF/0x107:2048x1152/fit-in/1920x0/image.jpg)
Sensoren melden kritische Spannstahlbrüche an zwei Brückenstützen. Die Wasserschifffahrt und Abrissarbeiten sind bis auf Weiteres ausgesetzt.
Die Abrissarbeiten an der eingestürzten Carolabrücke sind wegen neuer Brüche in der Konstruktion vorerst eingestellt. "Zurzeit ist von akuter Einsturzgefahr auszugehen", sagte Brückenexperte Steffen Marx von der TU Dresden der Deutschen Presse-Agentur.
Grund dafür ist eine neue Gefahrensituation: Am großen Pfeiler auf der Neustädter Seite wurden laut Marx in der Nacht zum sowie am Montag insgesamt sieben Spannstahlbrüche festgestellt. Die neue Gefahrensituation werde derzeit geprüft, sagte er und drängte auf schnelles Handeln. "Der Abbruch muss so schnell wie möglich erfolgen."
Erkannt wurden die Brüche durch Schallemissionssensoren, die im Januar angebracht wurden, um zu kontrollieren, wie sehr die Abrissarbeiten an den anderen Brückenteilen rütteln. Mit den empfindlichen Sensoren lassen sich Risse oder Verschiebungen in der Konstruktion frühzeitig erkennen, noch bevor man sie sehen kann.
Risse wurden im Spannstahl an der mittleren Stütze D in den Brückenzügen A und B aus. Diese beiden Teile des Bauwerks waren nicht direkt von dem Einsturz im Herbst 2024 betroffen.
Erneuter Rückschlag für Binnenschifffahrt
Auch die Schifffahrt unter der Brücke wird vorerst eingestellt. "Seit heute früh ist die Durchfahrt unter der Carolabrücke wieder komplett gesperrt", sagte der stellvertretende Amtsleiter Helko Fröhner vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Elbe in Dresden der Deutschen Presse-Agentur (dpa). Die Stadt stimme sich derzeit mit dem Wasser- und Schifffahrtsamt ab, um künftig eine kontrollierte Passage zu ermöglichen.
Erst vor drei Wochen konnten die Binnenschiffe nach fünfmonatiger Zwangspause den Betrieb wieder aufnehmen. Die erneute Sperrung trifft die Branche hart. Die Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH (SBO) steht damit vor großen Herausforderungen. Der bisherige Umsatzverlust durch die Einschränkungen belaufe sich laut SBO bereits auf 500.000 bis 600.000 Euro.
Laut Fröhner ist nun die Expertise des beauftragten Ingenieurbüros abzuwarten. Es müsse eingeschätzt werden, ob die vor Monaten teils eingestürzte Brücke hält und Schiffe wieder durchgelassen werden können.
- Mitteilung der Stadt Dresden vom 18. Februar 2024 – per Mail eingegangen
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa