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Carolabrücke in Dresden: Hätte der Einsturz verhindert werden können?


Alarmierendes Carolabrücken-Gutachten
Hätte der Einsturz verhindert werden können?

Von t-online, pb

23.10.2024 - 03:53 UhrLesedauer: 2 Min.
Die teilweise eingestürzte Carolabrücke in Dresden. (Symbolfoto)Vergrößern des BildesDie teilweise eingestürzte Carolabrücke in Dresden. (Symbolfoto) (Quelle: IMAGO/Sylvio Dittrich/imago)

Korrosionswerte zehnfach über dem Grenzwert und "sehr kritischer" Rost: Monate vor dem Einsturz der Carolabrücke lagen der Stadt Dresden deutliche Warnungen vor.

Nur wenige Monate vor dem teilweisen Einsturz der Dresdner Carolabrücke lag den Behörden offenbar ein alarmierendes Gutachten vor. Die im Mai 2024 vorgelegte Untersuchung stellte eine "fortgeschrittene Korrosion an der Bewehrung des Bauwerks" fest, wie aus Dokumenten hervorgeht, die der "Sächsischen Zeitung" und der "Bild"-Zeitung vorliegen.

Die gemessenen Chloridwerte überstiegen demnach den Grenzwert stellenweise um das Zehnfache. Die Gutachter warnten in dem Gutachten ausdrücklich: "Neben der akuten Gefährdung der Bewehrung kann eine Entfestigung des Betons nicht ausgeschlossen werden." An drei von sechs Messstellen wurde eine als "sehr kritisch" eingestufte Korrosion festgestellt.

Bereits im Oktober 2022 hatte demnach ein erstes Gutachten ergeben, dass die statische "Auslastung des Bestandsbauwerks bei 100 Prozent liegt" – allerdings nur unter der Annahme, dass keine relevanten Schäden vorlägen.

Stadt wehrt sich gegen Medienberichte

Das Straßen- und Tiefbauamt der Stadt Dresden erklärte dazu, die Carolabrücke habe sich "seit Jahrzehnten in permanenter Begutachtung und Bewertung" befunden. Alle Prüfungen seien ausgewertet und notwendige Maßnahmen abgeleitet worden.

Die Opposition im Stadtrat reagiert laut der "Sächsischen" mit scharfer Kritik: CDU-Stadtrat Veit Böhm fordert eine umgehende Stellungnahme des Baubürgermeisters. Sollten über Jahre "ernstzunehmende Hinweise auf fehlende Standfestigkeit der Brücke und mögliche Einsturzgefahr ignoriert" worden sein, müsse es "persönliche Konsequenzen für die Verantwortlichen geben."

Die Stadt hat inzwischen ein unabhängiges Büro beauftragt, sämtliche Unterlagen und Entscheidungen zur Carolabrücke zu prüfen. Gegenüber der "Sächsischen" warnte die Stadt: "Solange diese Ergebnisse nicht vorliegen, sollten aus dem Zusammenhang gerissene Einzelbewertungen vermieden werden."

Experten aus ganz Deutschland untersuchen Teileinsturz

Ein Teil der Carolabrücke war in der Nacht zum 11. September eingestürzt. Konkret betraf das den Brückenstrang C, auf dem neben Straßenbahngleisen ein Rad- und Fußweg über die Elbe führte. Auf den anderen beiden Strängen befinden sich Autospuren. Menschen kamen nicht zu Schaden. Die komplette Elbquerung im Bereich der Altstadt ist seit dem Teileinsturz gesperrt, der Abriss des betroffenen Strangs C ist im Gange.

Parallel laufen Untersuchungen zur Einsturzursache. Damit beauftragte die Stadt den Brücken-Experten Steffen Marx. Seinen Angaben nach versagte der Strang unerwartet, ohne jegliche Vorwarnung oder sichtbare Anzeichen. Lokal korrodierte Spannglieder allein erklärten das Geschehen am Brückenzug C nicht. In die Analysen sind Fachleute aus ganz Deutschland eingebunden, um schnell fundierte Ergebnisse zu erhalten.

Verwendete Quellen
  • saechsische.de (kostenpflichtig): Carolabrücke: Hätte Dresden den Einsturz verhindern können?
  • bild.de: Carolabrücke hätte längst gesperrt werden müssen!
  • Mit Informationen der Nachrichtenagentur dpa
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