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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Spendenkampagne in Tharandt Alleinerziehende verliert durch Brand ihr Zuhause

In der Nacht bricht in der Küche von Bayartaa Nyamjav ein Feuer aus. Die Nachbarn rufen die Feuerwehr und retten sie. Doch ihre Wohnung ist nun unbewohnbar.
Wie das Feuer genau ausgebrochen ist, weiß Bayartaa Nyamjav nicht mehr. Wenige Tage danach fühlt sie sich immer noch wie benommen. Auch sonst kann sie sich nicht mehr erinnern. Sie hat von dem Brand in ihrer Wohnung in der Nacht zum 30. März kaum etwas mitbekommen. Sie weiß nur noch, dass sie spätabends gearbeitet hat und sich einen Tee machen wollte. "Dann muss ich eingeschlafen sein und habe nicht bemerkt, dass es brennt", sagt sie.
Bayartaa Nyamjav wohnt gemeinsam mit ihrem 14-jährigen Sohn Erdem in einer Wohnung auf der Pienner Straße in Tharandt. Zum Glück war ihr Sohn in der Brandnacht nicht zu Hause. "Er durfte bei einem Freund übernachten, und ich war allein in der Wohnung." In der Küche brennen der Herd, der Wasserkocher und die Abzugshaube, starker Rauch breitet sich aus. Bayartaa Nyamjav verliert das Bewusstsein.
Doch die Nachbarn in dem Mehrfamilienhaus entdecken den Brand und alarmieren die Einsatzkräfte. Die Feuerwehr Tharandt rettet Bayartaa Nyamjav aus der Wohnung. Erst im Krankenhaus Freital kommt sie wieder zu sich. "Ich bin immer noch ganz aufgelöst und kann nicht glauben, was passiert ist", sagt die 46-Jährige.
Jetzt ist die Wohnung der alleinerziehenden Mutter aufgrund der starken Rußbildung unbewohnbar. Die Küche ist komplett zerstört und muss ersetzt werden.
Aus der Mongolei nach Tharandt
Bayartaa Nyamjav kam vor einigen Jahren aus der Mongolei nach Deutschland, um an der Technischen Universität Dresden zu studieren. Erst im November letztes Jahr hat sie ihre Promotion an der Forstfakultät der TU Dresden abgeschlossen. "Die Wohnung ist ganz in der Nähe der Uni, und mein Sohn geht auch in Tharandt aufs Gymnasium", sagt sie.
Doch derzeit leben beide ganz woanders. Über eine Bekannte haben sie eine Übergangswohnung in der Dresdner Neustadt gefunden. Für ihren Sohn ist der Weg zur Schule jetzt weit, und Bayartaa Nyamjav lebt jetzt aus Koffern.
Ihre Nachbarn, Carolina und Felix Bräuer, wollen ihr helfen. Sie sind die Eltern des Freundes, bei dem Erdem Nyamjav in der Brandnacht geschlafen hat. Und sie haben eine Spendenkampagne ins Leben gerufen. "Wir kennen ihren Sohn von Kindergartentagen an. Er ist öfter bei uns zu Besuch", sagt Carolina Bräuer. Ihr Mann habe zusammen mit Bayartaa Nyamjav die Wohnung nach dem Brand besichtigt. "Da war uns klar, dass es Geld brauchen wird, um alles wieder in Ordnung zu bringen", sagt Carolina Bräuer.
Über 6.000 Euro wurden schon gespendet
Gleich am Morgen nach der Brandnacht organisierten Carolina und Felix Bräuer über die Online-Spendenplattform GoFundMe eine Spendenaktion. Die Gelder werden für die Reinigung und Entsorgung der Möbel, für die Sanierung der Küche und für eine neue Kücheneinrichtung benötigt, heißt es im Spendenaufruf. Bisher sind über 161 Spenden insgesamt 6.564 Euro zusammengekommen. Das Spendenziel liegt bei 10.000 Euro.
Bayartaa Nyamjav ist immer noch geschockt, aber dankbar für die Hilfe. "Ich schätze es sehr, dass die Nachbarn und die Einsatzkräfte mir geholfen haben", sagt sie. Wie lange sie noch in der Wohnung in der Neustadt bleiben muss, weiß sie derzeit nicht. Schon viele Freunde, Bekannte, Nachbarn und Eltern von Mitschülern des Evangelischen Gymnasiums hätten gespendet. Auch bei ihnen bedankt sich die alleinerziehende Mutter. Sie hofft, dass sie bald wieder nach Tharandt zurückkehren kann.
- Gespräch mit Bayartaa Nyamjav
- Gespräch mit Carolina Bräuer
- gofundme.com: Spendenaufruf nach Wohnungsbrand