Von Behörde abgesagt, von Bürgern gerettet Umstrittene Ausstellung kann in Pirna stattfinden
Nach Beschwerden entfernte das Landratsamt eine Fotoausstellung über Geflüchtete. Aufgrund engagierter Bürger kann die Ausstellung trotzdem stattfinden.
Keine drei Stunden hingen die Fotos und Texte von Migranten in Pirna – dann schritt das Landratsamt ein und die entfernte die Ausstellung. Die für den 25. September geplante Vernissage in den Räumlichkeiten des Landratsamts wurde abgesagt. Doch die Ausstellung über im Erzgebirge lebende Geflüchtete kann nun trotzdem stattfinden.
"Wir konnten mit Unterstützung vieler Pirnaer Bürger einen neuen Ausstellungsort finden", teilten die Organisatoren Lenore und Werner Lobeck mit. Die katholische Klosterkirche St. Heinrich wird zum neuen Ausstellungsort. Die Vernissage findet deshalb wie geplant am Mittwoch um 18:00 Uhr statt – nur eben an anderer Stelle.
Besucher schimpften über Ausstellung "Es ist nicht leise in meinem Kopf"
Die Stadt Pirna begründete ihre Entscheidung mit den Reaktionen der Besucher im Landratsamt. Sie hätten sich über die negative Darstellung in den Texten der Geflüchteten beschwert und den Menschen Undankbarkeit unterstellt. Dabei sollten die 37 Porträts und Geschichten eigentlich zum Verständnis für die teils schwierige Situation Geflüchteter werben, deren Start in Deutschland nicht immer leicht sei.
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Leider sei diese Botschaft nicht oder völlig gegenteilig angekommen, bedauert die Integrationsbeauftragte des Landkreises Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Yvonne Böhme. "Der asyl- und integrationskritische Bürger liest da raus, die kommen hierher, leben auf unsere Kosten, kriegen alles und beschweren sich noch darüber."
Bei bisherigen Präsentationen der Ausstellung "Es ist nicht leise in meinem Kopf" blieben derartige Reaktionen allerdings aus. Seit Juli 2023 wurde die Fotoausstellung mehrfach ohne Probleme gezeigt, auch in öffentlichen Einrichtungen wie der Arbeitsagentur in Chemnitz, einer Meißner Schule oder im sächsischen Landtag in Dresden.
- Mitteilung von Lenore und Werner Lobeck – per Mail eingegangen
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa