In zwei Revieren Pistolen und Gewehre bei Polizei Sachsen verschwunden
Nach einem Waffen-Skandal musste die sächsische Polizei landesweite ihre Waffenbestände überprüfen. Mit dem Ergebnis: Es fehlen noch mehr Waffen und Munition.
Eine umfangreiche Überprüfung der Waffen und Munition der sächsischen Polizei deckt Unstimmigkeiten auf: Vier ausgemusterte Schusswaffen sind nicht auffindbar. Der Bestand der aktiven Dienstwaffen ist hingegen vollständig, wie das Innenministerium am Donnerstag mitteilte. Zudem fehlen fünf Patronen der Einsatzmunition.
Das Innenministerium ordnete die landesweite Kontrolle an, nachdem im Polizeirevier Riesa eine Maschinenpistole samt Munition nicht mehr auffindbar war. Ein einzigartiger Vorgang, sagte ein Sprecher des Innenministerium t-online.
- Nach dreiwöchiger Suche tauchte die Waffe wieder auf: In einem Polizeiauto.
Zwei Pistolen und zwei Gewehre verschwunden
Bei den vier fehlenden, ausgemusterten Schusswaffen handelt es sich um zwei kompakte, halbautomatische Pistolen des Typs P7 von Heckler & Koch. Die Dienstpistolen sollten als sogenannte Pool- und Austauschwaffen in der Polizeidirektion Görlitz vorgehalten werden, doch seit 2022 sei der Verbleib der Waffen nicht mehr dokumentiert worden.
Die beiden anderen vermissten Schusswaffen sind speziell für den Schießsport entwickelte Gewehre. Die Karabiner wurden 1991 vom Bund aus DDR Altbeständen übernommen – für Übungszwecke. Die Waffen des Typs "1001 Suhl Kaliber" hätten das Präsidium der Bereitschaftspolizei verwahrt sollen.
Das Fehlen der vier Waffen wurde bereits im August 2023 festgestellt, wie das Innenministerium auf eine t-online-Anfrage mitteilte. Seit Ende 2023 ermittelt die Polizeidirektion Dresden gegen die Polizeidirektion Görlitz, wo die beiden Pistolen verschwanden. Für ein Verfahren gegen die Bereitschaftspolizei soll die Polizeidirektion Leipzig in Kürze beauftragt werden.
- medienservice.sachsen.de: Mitteilung des Sächsischen Innenministerium vom 18. April 2024
- Telefonat mit Sprecher des Sächsischen Staatsministerium
- Antwort des Innenministeriums auf t-online-Anfrage