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Infineon baut Dresden zu Europas führenden Halbleiterwerk aus


Bauarbeiten beginnen
Infineon baut Dresden zu Europas führenden Halbleiterwerk aus

Von dpa
Aktualisiert am 28.04.2023Lesedauer: 3 Min.
Infineon in DresdenVergrößern des Bildes
Blick auf das Firmengebäude von Infineon in Dresden: Fläche erweitert sich um vier Fußballfeldern (Quelle: Robert Michael/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild/dpa)
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Infineon pumpt fünf Milliarden Euro ins Dresdner Werk und schafft 1.000 neue Arbeitsplätze. Was bis zum Baubeginn am Dienstag noch passieren soll.

Fünf Milliarden Euro Investitionsvolumen, 1.000 neue Arbeitsplätze, mehr als vier Fußballfelder an Fläche – Infineon baut sein Werk in Dresden zu einem der führenden Halbleiterstandorte in Europa aus.

Es ist die bislang größte Einzelinvestition in der Geschichte des Unternehmens, und Dresden lässt mit der neuen Anlage die anderen Infineon-Standorte Kulim in Malaysia und Villach in Österreich weit hinter sich. Im Herbst 2026 sollen die ersten Chips die Anlage verlassen, die direkt angrenzend an die bestehenden Infineon-Produktionsstätten auf einem Felsen im Norden der sächsischen Landeshauptstadt errichtet wird.

Bundeskanzler nimmt am Spatenstich bei Infineon teil

Schon vor dem ersten Spatenstich, der kommenden Dienstag mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gefeiert wird, rollen die Bagger an und bereiten den Bauplatz vor. Sachsens Staatskanzlei hat die Chipbranche zur Chefsache gemacht, für Großprojekte wird ein eigener Staatsbeauftragter bestellt. Genehmigungsverfahren werden beschleunigt, Erdarbeiten sind so schon vor der Baugenehmigung möglich. Staatskanzleichef Oliver Schenk spricht von einer Erfolgsgeschichte der Wende, die sich in der Ansiedlung der Chipbranche zeige – inzwischen kommt jeder zweite bis dritte europäische Halbleiter aus Sachsen.

Mit zahlreichen Forschungseinrichtungen und Zulieferern hat sich ein weltweit beachtetes Chip-Ökosystem entwickelt, das auch auf der jahrzehntelangen Erfahrung in Dresden mit der Halbleiterei gründet. Schon 1961, zu DDR-Zeiten, wurde hier eine erste Halbleiterfabrik errichtet. Heute jedoch sind größere Unternehmen und vor allem deren Hauptquartiere Mangelware. Die Entscheidungen über eine Investition werden in München, Stuttgart oder den USA getroffen – was beim Leiter des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle, Reint Gropp, zuletzt auf Kritik gestoßen war, der den Subventionswettlauf kritisch beurteilt.

Die Europäische Union (EU) strebt an, die Abhängigkeit Europas von Asien bei Halbleitern zu verringern. Der Chipmangel während der Corona-Pandemie hat der Industrie die Anfälligkeit globaler Lieferketten vor Augen geführt.

Die Autoindustrie kämpfte nicht zuletzt wegen fehlender Chips mit massiven Produktionsausfällen, der Pkw-Absatz sank in Europa trotz hoher Nachfrage auf den tiefsten Stand seit knapp 30 Jahren. Mit einem "European Chips Act" im Volumen von insgesamt 45 Milliarden Euro an öffentlichen und privaten Investitionen soll der weltweite Produktionsanteil von Halbleitern in Europa binnen zehn Jahren auf 20 Prozent verdoppelt werden.

Staatskanzlei wirbt um weitere Chip-Giganten

Staatskanzleichef Schenk wünscht sich sogar noch mehr Unterstützung, um weitere Unternehmen zu einer Ansiedlung zu bewegen. Die Bundesregierung habe zwar Milliarden für Chipprojekte beiseitegelegt: "Wenn man sich die Investitionen von Wolfsspeed, Intel, Infineon ansieht, dann ist dieses Geld schnell weg", sagte er. Zuletzt hat der US-Hersteller Wolfspeed den Bau einer Fabrik im Saarland angekündigt, Intel baut in Magdeburg ein großes Werk. Bei den Investitionsentscheidungen spielt staatliche Unterstützung eine wichtige Rolle.

Weitere Unternehmen sollen kommen, nach dem Willen der Staatskanzlei am besten nach Sachsen. Der Freistaat verfügt über eine Fläche von 170 Hektar bei Dresden, die für Chip-Investoren bereitsteht; an einem weiteren Grundstück in der Nähe von Leipzig wird gearbeitet. Die Branche hat dabei insbesondere TSMC im Blick. TSMC-Chef C.C. Wei sagte bei der Vorlage der jüngsten Quartalszahlen erneut, sein Unternehmen prüfe den Bau einer Chipfabrik in Europa, die sich auf Kunden in der Autobranche spezialisieren solle. Dresden bringt sich dafür in Stellung – eine Entscheidung steht allerdings noch aus.

Infineon will in der neuen Anlage sogenannte Analog-Mixed-Signal-Chips fertigen, die unter anderem für Windparks oder Elektroautos benötigt werden - überall dort, wo Strom effizient geleitet und geregelt werden muss.

Das Unternehmen begründete die Investition mit den langfristig guten Wachstumsaussichten der Branche. Economies of scale, also betriebswirtschaftliche Größenvorteile, seien ein wichtiger Punkt bei der Investitionsentscheidung gewesen sei, sagte der Dresdner Infineon-Werksleiter Raik Brettschneider: Um möglichst effizient zu produzieren, müsse der Reinraum so groß wie möglich gebaut werden. Wie groß er sein wird, dazu äußert sich Infineon nicht. Den größten Reinraum in Dresden hat derzeit der US-Hersteller Globalfoundries mit mehr als 50.000 Quadratmetern Fläche.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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