Streik in der Metall-Industrie Hunderte Mitarbeiter versammeln sich vor Thyssenkrupp-Werk
Der Arbeitskampf in der Metall- und Elektroindustrie geht weiter. Am Donnerstagmorgen protestierten hunderte Mitarbeiter vor dem Thyssenkrupp-Werk in Dortmund für höhere Löhne.
Der Streik in der Metall- und Elektroindustrie geht in die nächste Runde. Vor dem Thyssenkrupp-Werk "Rothe Erde" in Dortmund haben sich am Donnerstagmorgen mehrere Hundert Mitarbeiter versammelt, um ihren Forderungen, unter anderem nach mehr Gehalt, Nachdruck zu verleihen.
Die IG Metall hatte vergangene Woche zu den Streiks aufgerufen. "Unsere Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben haben das hohe Bedürfnis, den Arbeitgebern den Ernst der Lage zu demonstrieren. Warnstreiks in den Betrieben sind jetzt nötig, damit sich am Verhandlungstisch etwas deutlich und schnell bewegt", sagte die Tarif-Vorständin Nadine Boguslawski der Deutschen Presse-Agentur. "Niemand will, dass die Tarifrunde zur Hängepartie wird."
Forderung: 7 Prozent mehr
Die Friedenspflicht der Flächentarifverträge für zusammen rund 3,9 Millionen Beschäftigte läuft am Montag um Mitternacht ab. Bislang haben die Tarifpartner in zwei Verhandlungsrunden keine Annäherung erreicht. Die IG Metall fordert 7 Prozent mehr Geld innerhalb eines Jahres, während die Metallarbeitgeber 3,6 Prozent in einem Zeitraum von 27 Monaten angeboten haben. Die erste Stufe von 1,7 Prozent soll im Juli 2025 greifen. Die Unternehmen verweisen auf schwache Produktionswerte und fehlende Aufträge.
Boguslawski weist das vorliegende Angebot als "zu dürftig" zurück. "Ein Angebot mit einer erst späten Entgelterhöhung, das nicht einmal die erwartete künftige Inflation ausgleicht, ist für die Beschäftigten inakzeptabel", sagt sie. Die Menschen bräuchten Perspektiven und Geld zum Ausgeben, was auch der Binnenkonjunktur zugutekäme. Die Arbeitgeber müssten mit schnellen und spürbaren Entgeltsteigerungen gerade jetzt ihren Beitrag gegen das "Angst-Sparen" leisten.
Gesamtmetall-Hauptgeschäftsführer: Metallindustrie im freien Fall
Aus Sicht des Gesamtmetall-Hauptgeschäftsführers Oliver Zander machen die Warnstreiks eine Einigung schwieriger: "Die IG Metall schürt unrealistische Erwartungshaltungen, statt ihren Mitgliedern die schlechte Lage zu vermitteln." Die Metall- und Elektro-Industrie befinde sich im freien Fall und weder in diesem noch im nächsten Jahr sei eine Trendwende abzusehen. Bei den Verhandlungen ist nun die IG Metall am Zug. "Nur so bestehen schnelle Einigungschancen, denn der Kompromiss ist das Prinzip."
Auch in Hessen, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Thüringen hat die IG Metall zu Arbeitsniederlegungen in Metallbetrieben aufgerufen.
- Reporter vor Ort
- Material der dpa