Champions-League-Viertelfinale BVB nach 0:4 frustriert - "Barça auf einem anderen Level"
Ohne Nico Schlotterbeck ist die BVB-Abwehr in Barcelona völlig überfordert. Auch eine erneute Systemumstellung von Niko Kovac läuft ins Leere. Ramy Bensebaini erlebt einen rabenschwarzen Tag.
Gedemütigt, enttäuscht und am Ende völlig chancenlos schlichen die BVB-Profis nach der Lehrstunde vom Feld. "Wir haben heute kein gutes Spiel gemacht. Barcelona war heute ein anderes Level. Wir müssen defensiv auf diesem Niveau besser spielen", sagte Dortmunds Spielführer Emre Can nach der 0:4 (0:1)-Niederlage beim FC Barcelona und dem damit wohl verbundenen Aus des Vorjahresfinalisten in der Champions League.
Im Viertelfinal-Rückspiel in einer Woche kann am Dienstag wohl selbst ein Wunder dem Bundesliga-Achten nicht mehr helfen. "Wir wollen im Rückspiel ein gutes Gesicht zeigen und versuchen, das Spiel zu gewinnen. Das sind wir unseren Fans schuldig", sagte Can. "Das Resultat ist natürlich frustrierend. Gegen so eine Mannschaft vier Tore aufzuholen, ist ein Brett. Das ist vielleicht nicht sehr realistisch", befand BVB-Torhüter Gregor Kobel.
Ohne den schwer verletzten Nico Schlotterbeck wurde die BVB-Defensive schwindelig gespielt. Im Estadi Olimpic auf dem Montjuïc nutzten Königsklassen-Toptorjäger Raphinha (25. Minute), der frühere BVB-Goalgetter Robert Lewandowski mit einem Doppelpack (48./66.) und Jungstar Lamine Yamal (77.) teils abenteuerliche Stellungsfehler eiskalt aus. "Wir haben schon auf einem sehr hohen Niveau gespielt", befand Barcelonas Trainer Hansi Flick.
Damit ging auch die Rückkehr zur Viererkette von Dortmund-Coach Niko Kovac gründlich daneben. Der 53-Jährige kassierte seine erste Auswärtsniederlage als Trainer in der Champions League. Barcelona bleibt dagegen in diesem Jahr weiter unbesiegt. "Wir haben uns heute für die Viererkette entschieden, weil Barcelona sehr spielstark ist", erklärte der BVB-Coach vor dem Spiel bei Streamingdienst DAZN. Dabei war Kovac zuletzt mit einer Dreierkette deutlich besser gefahren. Und tatsächlich bekamen die Westfalen früh die Offensivpower der Katalanen zu spüren.
Bensebaini auf der Yamal-Seite überfordert
Insbesondere Ramy Bensebaini, der vor dem Spiel noch angeschlagen gewesen war, wirkte gegen Yamal komplett überfordert. Bereits nach sieben Minuten verhinderte Gregor Kobel im BVB-Tor gegen Lewandowski die Führung der Katalanen. Auch im Aufbau tat sich Dortmund schwer. Immer wieder verlor der BVB viel zu früh den Ball.
Nach einem Freistoß nach 25 Minuten war es dann soweit: Weil Außenverteidiger Bensebaini den nächsten schlimmen Stellungsfehler produzierte, staubte Raphinha aus allerdings abseitsverdächtiger Position in dessen Rücken zur verdienten Führung Barcelonas ab. Der Überprüfung des Videoschiedsrichters hielt der Treffer indes stand.
Dortmund offensiv erst nach dem Rückstand auffällig
Erst allmählich kam auch Dortmund zu Offensivaktionen. Dabei erwies sich die linke Angriffsseite, auf der Karim Adeyemi ackerte, effektiver. An Jamie Gittens, der überraschend nach rund einem Monat mal wieder eine Chance in der Startelf bekam, lief die Partie dagegen weitestgehend vorbei.
Dortmunds bislang bester Champions-League-Torschütze Serhou Guirassy tauchte in der 36. Minute plötzlich alleine vor Marc-André ter Stegens Vertreter Wojciech Szczesny im Barça-Tor auf, trat aber am Ball vorbei. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte traf Guirassy dann nur das Außennetz.
Zur Pause reagierte Kovac, indem er den gelb vorbelasteten Adeyemi vom Feld nahm und Maximilian Beier brachte. Der war kaum auf dem Feld, da gab es schon den nächsten Dämpfer. Diesmal leistete sich Waldemar Anton gegen Raphinha einen üblen Stellungsfehler. Dessen Kopfballvorlage köpfte Lewandowski zum 2:0 Barcelonas über die Linie.
Und die Katalanen drehten nun erst so richtig auf. Ein Angriff nach dem anderen rollte auf die bemitleidenswerte Dortmunder Hintermannschaft zu, in der nur Kapitän Emre Can überzeugte. Eine der vielen Chancen nutzte Lewandowski dann zu seinem zweiten Tor. Wieder wurde Bensebaini zuvor wie ein Jugendspieler überlaufen. Nach einem Konter kam auch Yamal schließlich noch zu seinem Tor.
- Nachrichtenagentur dpa