Teures Vergnügen EM wird in Dortmund um Millionen teurer als geplant
Die EM 2024 kostet Dortmund mehrere Millionen Euro mehr als geplant. Die Mehrausgaben finden auf dem Rücken des Steuerzahlers statt. Die UEFA sahnt hingegen reichlich ab.
Die EM 2024 kostet die Stadt Dortmund mindestens 3,5 Millionen Euro mehr als geplant. Ursprünglich lag die Kostenschätzung der Stadt bei 20,7 Millionen Euro. Aktuell liegt sie bei 24,2 Millionen Euro. Das legen Recherchen von "Correctiv" und der Stiftung "Frag den Staat dar.
Demnach konnten die Medien Unterlagen und Verträge zwischen der Stadt mit dem europäischen Fußballverband UEFA und dem DFB einsehen. Neben den immensen Ausgaben auf dem Rücken der Steuerzahler legten diese offen, wie gewaltig die UEFA absahnt. Die UEFA, die in Deutschland von Steuererlassungen profitiert, spricht von einem Rekordgewinn von 1,7 Milliarden Euro.
Zahlreiche Verpflichtungen der Ausrichterstädte
Die enormen Kosten für die ausrichtenden Kommunen sind der Recherche zufolge vor allem auf die zahlreichen Verpflichtungen seitens der Städte zurückzuführen. Wie in den anderen Städten auch wurde in Dortmund 2023 eine interne Organisationsstruktur geschaffen, um die Uefa und DFB bei der Vorbereitung und Organisation der EM zu unterstützen. In den Verträgen mit der Euro Gmbh, die gemeinsam von Uefa (95 Prozent) und dem DFB (5 Prozent) geführt wird, werde sichtbar, dass die Ausrichterstädte die Kosten und Risiken der Veranstaltung einseitig tragen.
Kathrin Lögering, Stadtratsmitglied der Grünen, kritisiert gegenüber dem "Spiegel" und dem ZDF, dass dies eine "problematische Verteilung der Kosten" sei. "Wir haben jetzt gerade Haushaltsberatungen hier in Dortmund und haben es nur geschafft, durch einen Bilanztrick den Haushalt zusammenzubekommen.", so die Fraktionssprecherin.
Fanzonen, Markenbotschafter und EM-Beauftragte
Ein Kostenpunkt, zu dem sich die Städte in den Verträgen verpflichten, sind die Fanzonen. In Dortmund gibt es gleich zwei davon – eine auf dem Friedensplatz, eine im Westfalenpark. Die Stadt verpflichtet sich aber noch zu weiteren Ausgaben, etwa zu den offiziellen EM-Botschaftern.
Gegenüber dem ZDF und dem "Spiegel" wies die UEFA die Vorwürfe des skrupellosen Abkassierens zurück: Die Europameisterschaft sei ein Sportereignis "größter" Bedeutung und schenke auch dem Gastgeberland und den Gastgeberstädten "unvergleichliche Aufmerksamkeit". Markus Stenger, Geschäftsführer EURO 2024 GmbH, sagte den beiden Medien, dass sich durch die Europameisterschaft auch Chancen für Deutschland und die Austragungsstätte ergeben.
Wolfgang Maennig, Professor für Wirtschaftspolitik an der Uni Hamburg, sieht das anders. "Es gibt keine nachweisbaren Effekte von Sportgroßveranstaltungen auf Beschäftigung, Einkommen, Steuermehreinnahmen und Übernachtungszahlen", teilte dieser Correctiv mit.
- Correctiv.Lokal.de: Kostenexplosion vor Fußball-EM: Deutschland muss immer mehr zahlen (kostenpflichtig)
- Spiegel.de: Deutschland zahlt, die Uefa kassiert (kostenpflichtig)