Bremen Vergessen in Pandemie?: Menschen mit Behinderung im Fokus
Menschen mit körperlichen oder geistigen Einschränkungen sind in vielen Lebensbereichen immer noch benachteiligt. Darauf soll der Internationale Tag der Menschen mit Behinderung an diesem Freitag (3. Dezember) aufmerksam machen. "Barrierefreiheit gehört ganz oben auf die politische Agenda - und zwar ohne Kompromisse, jahrelange Übergangsfristen und Einsparungen", sagte Friedrich Stubbe, Vorsitzender des Sozialverbands VdK Niedersachsen-Bremen. Für ein hoch entwickeltes Land wie Deutschland sei es ein Unding, dass etwa gehbehinderte Menschen vor schier unüberwindbaren Hindernissen wie Treppen oder fehlenden Rampen an Bahnsteigen stehen müssen.
Die IG Metall Niedersachsen/Sachsen-Anhalt mahnte, Menschen mit Behinderungen während des Strukturwandels in der Industrie nicht zu vergessen. Ziel sei eine barrierefreie Arbeitswelt, an der alle teilhaben können. Die Belange der Betroffenen würden während der Corona-Pandemie häufig vergessen, kritisierte die Gewerkschaft.
Dies sieht der Fachverband Caritas Behindertenhilfe und Psychiatrie genauso: "Wenn es beispielsweise derzeit in Krankenhäusern praktisch zur Triage kommt, ist zu befürchten, dass Menschen mit Behinderungen von vornherein schlechtere Chancen haben", teilte der Verband mit.
Barrierefreiheit ist laut UN-Behindertenrechtskonvention ein Menschenrecht - allein in Niedersachsen leben nach Angaben des VdK knapp 800.000 Menschen mit einer Schwerbehinderung. In Bremen seien es 55.000.