Kristalle als Kunst Wie zwei Bremerhavener Forscher Schneeflocken verewigen

Schlüsselanhänger, Postkarten, Kulinarisches: Wer reist, der bringt sich Souvenirs mit. Dieses Forscherduo aus Bremerhaven hat sich für etwas ganz anderes entschieden.
Helene und Thomas Hoffmann haben während eines Forschungsaufenthalts in der Antarktis ein ungewöhnliches Hobby entdeckt. Die Physikerin und der Ingenieur sammeln und konservieren Schneeflocken, die sie mit einem speziellen Verfahren in kleine Kunstwerke verwandeln.
"Es war unser Wunsch nach einem Andenken aus der Antarktis, der uns auf die Idee brachte", sagt Thomas Hoffmann. "Die beeindruckenden Polarlichter, die Kaiserpinguin-Kolonien und der Blick auf die Milchstraße sind schwer festzuhalten. So dachten wir an Schnee und Schneeflocken", heißt es in einer Mitteilung der Bremerhavener Gesellschaft für Investitionsförderung und Stadtentwicklung.
Schneeflocken als Kunst: So funktioniert das Verfahren
Die langen Wintermonate in der abgelegenen Forschungsstation Neumayer III des Alfred-Wegener-Instituts (AWI) boten genügend Zeit für Experimente. Sie fingen an, Schneeflocken aufzufangen und mit Klebstoff zu konservieren. "Erstmal muss es schön schneien", erklärt Helene Hoffmann, denn bei geringen Minusgraden wie in Deutschland sei das kaum möglich.
Nachdem die Flocken auf einem dunklen Karton aufgefangen wurden, wählen sie die schönsten Exemplare aus. Diese werden sorgfältig auf Glasplättchen gesetzt, mit Kleber bedeckt und müssen dann mehrere Tage aushärten. Das Ergebnis ist ein Negativabdruck der Schneeflocke – ein einzigartiges Kunstwerk.
Paar stellt regelmäßig aus
Mehr als hundert solcher Schneeflocken hat das Paar inzwischen gesammelt. Einige davon präsentieren sie stolz in ihrem Zuhause in Bremerhaven. "Jede Schneeflocke ist einzigartig", betont Helene Hoffmann, denn ihre Form hängt von den Temperaturen und der Luftfeuchtigkeit ab.
Neben ihrer Arbeit als Forscher verbindet das Ehepaar Wissenschaft mit Kunst durch ihr Projekt "Cryosity". Damit wollen sie die Schönheit und Ästhetik von Polargebieten sichtbar machen. Jedes ihrer Werke enthält einen vollständigen Datensatz zur Herkunft der jeweiligen Schneeflocke.
Eine Schneeflocke hat es dem Duo besonders angetan
Besonders stolz sind sie auf die konservierten Flocken von der MOSAiC-Expedition 2019 – einer der größten Polarexpeditionen der Geschichte. Als weiteres Kunstprojekt zeigt Thomas Hoffmann Eisbohrkerne aus seiner Forschung in einer Lichtinstallation, wodurch Details über Jahrtausende alte Eisschichten und deren Lufteinschlüsse sichtbar werden.
Ihre Arbeiten stellen sie regelmäßig aus, um Klimageschichte anschaulich zu machen. "Die Schneeflocken sind einfach zu schade für die Schublade", sagt Helene Hoffmann lächelnd.
- bis-bremerhaven.de: Mitteilung vom 2. März 2025
- cryosity.com: Projekte