Castor-Transport unterwegs Atommüll soll bald Nordenham erreichen – Proteste geplant

Ein Castor-Transport mit Atommüll aus Großbritannien ist auf dem Weg nach Nordenham. Umweltaktivisten rechnen mit einer Ankunft bis spätestens Dienstag.
Ein Castor-Transport mit hochradioaktivem Atommüll aus Großbritannien ist auf dem Weg nach Deutschland – und soll in den kommenden Tagen den Hafen von Nordenham erreichen. Wie die britische Regierung und die Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS) bestätigten, wurden die sieben Behälter am Mittwoch im Hafen von Barrow-in-Furness auf ein Spezialschiff verladen.
Mit einer Ankunft wird laut dem Portal "castor-stoppen.de" bis spätestens Dienstag gerechnet. Umweltaktivisten rufen bundesweit zu Protesten auf. Auch in Bremen ist am Sonntag eine Kundgebung geplant.
Castor-Behälter stammen aus britischer Wiederaufarbeitung
Die Castor-Behälter stammen aus der britischen Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield. Dort wurde Atommüll behandelt, der ursprünglich aus deutschen Kernkraftwerken stammte. Weil Deutschland sich völkerrechtlich zur Rücknahme verpflichtet hat, werden diese Behälter nun in Zwischenlagern eingelagert. Neben dem Standort Isar in Niederbayern ist auch ein weiterer Transport ins schleswig-holsteinische Brokdorf geplant.
Nach der Ankunft im Hafen von Nordenham sollen die Behälter per Zug ins Zwischenlager Ohu/Isar bei Landshut gebracht werden. Die genauen Transportwege und Zeitpunkte nennt die GNS aus Sicherheitsgründen nicht. Klar ist: Die Strecke führt durch mehrere Bundesländer. Im Einsatz sind laut Polizei neben der Bundespolizei auch Landeskräfte sowie Spezialkräfte wie die Reiterstaffel Berlin.
Proteste in Bremen und Nordenham geplant
Atomkraftgegner kritisieren die Transporte scharf. Das Bündnis "CASTOR-stoppen" sowie Initiativen vor Ort werfen der Politik eine verfehlte Energiepolitik vor und weisen auf das ungelöste Problem der Endlagerung hin. In Bremen ist am Sonntag, 30. März, um 14 Uhr eine Kundgebung am Hauptbahnhof geplant. Auch in Nordenham ruft die Bürgerinitiative "Arbeitskreis Wesermarsch" zu Mahnwachen auf.
Laut NDR bezeichnen die Aktivisten die Transporte als "Fortsetzung sinnloser Atommüllverschiebung". Die Transporte waren in Deutschland seit 2005 verboten – seit dem 1. März 2025 ist ihre Rückführung wieder erlaubt. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace kritisierte die Rücknahme ebenfalls und sprach von einer "verantwortungslosen Hinterlassenschaft" der jahrzehntelangen Atompolitik.
Das Zwischenlager in Niederaichbach liegt am Standort des ehemaligen Kernkraftwerks Isar. Dort sind bereits Castor-Behälter mit abgebrannten Brennelementen aus den stillgelegten Blöcken I und II eingelagert. Nun kommen die sieben zusätzlichen Behälter aus Sellafield hinzu. Insgesamt sollen noch 14 Castor-Behälter aus Großbritannien nach Deutschland zurückgebracht werden.
Hinweis der Redaktion: In einer vorherigen Version des Textes hieß es fälschlicherweise, der Castor-Transport sei bereits in Nordenham eingetroffen. Wir haben diesen Fehler korrigiert.
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
- ndr.de: "Castortransport gestartet: Atomkraftgegner rufen zu Protesten auf"
- castor-stoppen.de: Ticker zum Protest gegen den Atommüll-Transport
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