300 Quadratmeter Fläche Einstige Diskothek wird Rückzugsort für Suchtkranke
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Wo früher Partys bis in die Nacht dauerten, finden bis Jahresende suchtkranke Menschen aus Bremen jetzt einen Rückzugsort.
Früher Tanz und lange Feiern, heute steht die ehemalige Großraumdisko "Stubu" in Bremen leer. Bis Ende des Jahres werden nun jedoch große Teile des Gebäudes für die Unterbringung und Versorgung von Suchtkranken, vor allem für Konsumenten von Crack, genutzt. Das teilte das Gesundheitsressort am Donnerstag mit.
Eigentlich steht Drogenabhängigen in Bremen seit Juni 2023 der Ruhe- und Regenerationsort, kurz RegO, zur Verfügung. Da das Gebäude an der Friedrich-Rauers-Straße derzeit aber renoviert wird, wurde der Rückzugsort nun in die ehemalige Disko in der Bahnhofsvorstadt verlegt. Bis Ende des Jahres wird das Erdgeschoss vorrangig als Aufenthaltsort mit Beratungsangeboten, Getränke- und Essensversorgung sowie der Ausgabe von sterilen Konsumutensilien genutzt.
Senatorin glücklich über Möglichkeit
Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard (Linke) erklärte dazu: "Seit 2018 steigt der Konsum von Crack in Bremen. Das Fatale: Crack-Konsumierende werden sehr schnell sehr süchtig." Sie betonte zudem die besondere Bedeutung des Ruhe- und Regenerationsorts: "Deshalb ist es so wichtig, dass wir mit dem alten "Stubu" einen alternativen Standort gefunden haben, um dieses niedrigschwellige Hilfsangebot dort befristet fortführen zu können."
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Der Übergangsstandort bietet auf rund 300 Quadratmetern einen Aufenthaltsbereich, einen Ruheraum mit Liegen, Toiletten sowie eine Ausgabe von sogenannten Safer-use-Utensilien. Sozialpädagogisches Personal sorge gemeinsam mit Unterstützungskräften für die Betreuung der Besucherinnen und Besucher. Die Essensversorgung werde durch die Suppenengel unterstützt.
1.400 Suchtkranke im Monat: Rückzugsort gut besucht
Betrieben wird der RegO von der comeback gGmbH, einer gemeinnützigen Gesellschaft im ambulanten Drogenhilfesystem. Diese betreibt bereits mehrere Angebote im Bereich Drogenhilfe in Bremen, unter anderem im Kontakt- und Beratungszentrum im Tivoli-Hochhaus sowie in den Drogenkonsumcontainern.
In den Rückzugsort an der Friedrich-Rauers-Straße kamen zuletzt durchschnittlich etwa 1.400 Suchtkranke im Monat, 80 von ihnen nutzen regelmäßig die Schlafmöglichkeiten.
- senatspressestelle.bremen.de: Mitteilung vom 20. Februar 2025