Situation "außerordentlich problematisch" Verdi legt Nahverkehr in Bremen lahm – den ganzen Tag

Die Gewerkschaft Verdi ruft zum ganztägigen Streik im Nahverkehr auf. Auch Bremen ist betroffen. Die Details im Überblick.
Die Verhandlungen sind abermals gescheitert, nun folgt ein ganztägiger Streik: Die Gewerkschaft Verdi ruft für kommenden Freitag (21. Februar 2025) zur Arbeitsniederlegung im gesamten Bremer Nahverkehr auf. Darüber hinaus sind fünf weitere Bundesländer betroffen. Das geht aus einer Mitteilung von Mittwoch hervor.
Der Streik beginne am 21. Februar um 3 Uhr am Morgen und ende nach 24 Stunden pünktlich zum Betriebsbeginn am Samstag. "In dieser Zeit werden wir den Betrieb stilllegen", heißt es auf der Internetseite der BSAG. Alle Bahn- und Buslinien seien betroffen, zudem auch alle Nachtlinien und Anruftaxis. Ebenso bleiben die Kundencenter am Hauptbahnhof, an der Domsheide und in Vegesack geschlossen. In Bremerhaven wird hingegen nicht gestreikt.
Reaktion auf Anschlag in München: keine zentrale Kundgebung
Als Reaktion auf den mutmaßlich islamistischen Anschlag in München wird die geplante Kundgebung an der BSAG-Zentrale in der Neustadt abgehalten. Größere Demonstrationen soll es nicht geben.
"Die Situation der Beschäftigten im ÖPNV ist außerordentlich problematisch. Es gibt viel zu wenig Personal, sodass die Arbeitsverdichtung ständig zunimmt“, machte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Christine Behle deutlich. In den kommenden Jahren würden zahlreiche Beschäftigte des Nahverkehrssektors in Rente gehen, "von denen, die heute neu dazukommen, bleiben viele nur kurz", so Behle weiter. Und das führe so immer mehr Belastung – bei zu niedrigem Lohn. Mit jedem, der gehe, steige der Stress für die, die bleiben würden, ergänzte sie.
Bundesweit fast 70 Städte und Kommunen betroffen
Die Konsequenz seien ausfallende Busse und Bahnen, bedingt durch hohe Krankenstände. Behle betonte, dass der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) Daseinsvorsorge sei. "Die Kommunen dürften mit der Finanzierung attraktiver Arbeitsbedingungen im ÖPNV nicht allein gelassen werden. Bund und Länder müssten die Zukunft des ÖPNV endlich als ihre Aufgabe verstehen." Der ganztägige Streik soll genau das zum Ausdruck bringen: "Für gute Löhne und Arbeitsbedingungen haben wir eine gemeinsame Verantwortung, sie sind nicht das Schicksal einzelner Kommunen", sagte die stellvertretende Verdi-Vorsitzende.
Bundesweit sind neben Bremen und Niedersachsen auch die Bundesländer Baden-Württemberg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz betroffen. Insgesamt seien vom Streik rund 69 Unternehmen in Städten und Kommunen betroffen. Dort würden etwa 53.000 Menschen im Nahverkehr beschäftigt sein. Bei der BSAG sind etwa 2.370 Menschen angestellt.
- verdi.de: Mitteilung vom 19. Februar 2025
- bsag.de: Aktuelles