Bereits in wenigen Jahren Bremer Pflege laut Studie vor kritischem "Kipppunkt"
Der Pflegesituation in Bremen droht der Kollaps – und das bereits in wenigen Jahren. Das geht aus einer aktuellen Studie hervor. Die Macher des Papiers warnen eindringlich.
Bremen steht laut einer aktuellen Studie vor einem kritischen Kipppunkt in der pflegerischen Versorgung: Schon 2029 wird der Pflegenachwuchs die altersbedingten Berufsaustritte der Baby-Boomer-Generation nicht mehr auffangen können. Das geht aus dem aktuellen Landespflegereport der DAK-Gesundheit von Montag hervor. Die Studie zeigt demnach, dass innerhalb der nächsten zehn Jahre etwa 26,5 Prozent des Pflegepersonals in Bremen altersbedingt ausscheiden werden – das entspricht rund 2.700 Pflegekräften.
DAK-Landeschef Michael-Niklas Rühe warnt in diesem Zusammenhang eindringlich: "In Bremen und Bremerhaven steht die Pflege auf der Kippe." Er betont, dass trotz anderslautender Versprechen keine Entlastung für Pflegende und keine Reserven für den demografischen Wandel in Sicht seien. Er fordert deshalb eine "grundlegende Reform der Pflegeversicherung und neue Versorgungsmodelle, um die Zukunftsfähigkeit des Pflegesystems zu sichern".
Kollaps in der Pflege droht – Beiträge könnten deutlich steigen
Die Personalproblematik werde durch die Effekte der Baby-Boomer-Generation verschärft: Mit den nahenden Renteneintritten werde die Zahl der Pflegefachkräfte signifikant sinken. Der Report prognostiziert ab 2026 eine rapide Verringerung der Arbeitskräfte in der Pflegebranche. Bereits 2029 stünden dann 300 Renteneintritte 300 Berufseinstiegen gegenüber. Somit sinke die Reserve auf null.
Neben dem Fachkräftemangel sieht sich das Pflegesystem auch steigenden Kosten gegenübergestellt, was laut DAK-Pflegereport bereits im vierten Quartal 2024 zu deutlichen Finanzierungslücken führen könnte. Noch vor der kommenden Bundestageswahl im Herbst 2025 sei deshalb mit Beitragserhöhungen zu rechnen.
Um den drohenden Kollaps abzuwenden, schlägt Rühe vor, neue Versorgungsformen und Modelle geteilter Verantwortung zu entwickeln. Trotz guter Ausbildungszahlen fehle ein Puffer gegen die berufsdemografischen Dynamiken in der Pflege. "Die Baby-Boomer sind in der Pflegediskussion das Problem und die Lösung zugleich", sagt er und plädiert für intelligente Verknüpfungen von professioneller Pflege, informeller Sorge und zivilgesellschaftlicher Initiative.
- presseportal.de: Mitteilung der DAK-Gesundheit vom 21. Oktober 2024