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Jakobskreuzkraut in Bremen: "Die Situation ist völlig außer Kontrolle"


"Situation völlig außer Kontrolle"
Gefährliches Kraut breitet sich aus: Landwirte in Sorge

Von t-online, mkr

Aktualisiert am 07.08.2024Lesedauer: 2 Min.
Blüten des giftigen Jakobskreuzkrauts (Symbolbild): Die Bekämpfung der Pflanze gestaltet sich äußerst schwierig.Vergrößern des Bildes
Blüten des giftigen Jakobskreuzkrauts (Symbolbild): Die Bekämpfung der Pflanze gestaltet sich äußerst schwierig. (Quelle: Wassilis Aswestopoulos/imago-images-bilder)

Das giftige Jakobskreuzkraut bedroht Weidetiere sowie die Artenvielfalt. Landwirte und Kleingärtner in Bremen stehen vor großen Herausforderungen.

Das giftige Jakobskreuzkraut breitet sich in Bremen zunehmend aus und bereitet Landwirten und Kleingärtnern große Sorgen. Die Pflanze, erkennbar an ihren goldgelben Blüten mit meist 13 Zungenblüten und einer Doldentraube aus 15 bis 20 Blütenköpfen, stellt eine ernsthafte Bedrohung für Weidetiere dar und kann die Artenvielfalt beeinträchtigen.

Biolandwirt Ullrich Vey aus Blumenthal berichtet von betroffenen Pachtflächen in Farge. "Das Jakobskreuzkraut nutzt die Zeit, wenn wir für die Artenvielfalt spät mähen oder nicht beweiden", erklärt Vey im "Weser-Kurier". Die Bekämpfung gestalte sich als äußerst aufwendig, da in Wasserschutzgebieten keine Herbizide eingesetzt werden dürften.

Jakobskreuzkraut kann für Mensch und Tier gefährlich sein

Experten empfehlen, die Pflanzen vor der Blüte auszustechen oder mit der Wurzel auszureißen. Bei größerem Befall rät der Landesbauernverband in Brandenburg (LBV) zum Mähen unmittelbar vor der Blüte, gefolgt von einem erneuten Mähen des Wiederaufwuchses im Sommer. Das Mähgut muss von der Fläche entfernt werden.

Laut dem "Weser-Kurier" produziert eine einzelne Pflanze bis zu 150.000 Samen, die sich rasant ausbreiten. "Die Situation ist teilweise völlig außer Kontrolle, wir reden von Massenvorkommen", zitiert die Zeitung eine Vertreterin der Vereinigung der Freizeitreiter.

Das Jakobskreuzkraut ist giftig und die Inhaltsstoffe der Pflanze können nach Angaben des LBV bei Menschen, Pferden, Rindern und Schafen gesundheitsschädigend wirken. Erfahrene Weidetiere könnten das Kraut im Gras zwar ausmachen und würden es meiden. Im konservierten Zustand als Heu oder Silofutter könnten es die Tiere jedoch nicht mehr erkennen.

Parks und Kleingärten in Bremen betroffen

In Bremen sind laut "Weser-Kurier" besonders sandige Gebiete wie der Park Links der Weser betroffen, während feuchtere Areale wie das Blockland, Hollerland oder Werderland weniger Probleme aufweisen. Die Umweltbetriebe Bremen, zuständig für städtische Flächen, würden bei der Bekämpfung an ihre Grenzen stoßen und sich auf ein- bis zweimaliges Mähen pro Jahr beschränken.

Auch in Bremer Kleingärten ist das Jakobskreuzkraut angekommen. "Wir empfehlen unseren Mitgliedern, die Pflanzen komplett rauszurupfen und sie in der Restmülltonne zu entsorgen – keinesfalls auf dem Kompost", sagt Axel Hausmann-Lorenz, Vorsitzender des Kleingärtnervereins "Beim Kuhhirten", dem "Weser-Kurier".

Naturschützer und Ökologen plädieren für einen differenzierten Umgang mit der Pflanze. "Es ist wertvoll für Insekten, eine einheimische Art und damit ganz normaler Teil unseres Ökosystems", betont Karin Hobrecht, Bremer Landschaftsökologin, im "Weser-Kurier". Der Nabu sieht die aktuelle Ausbreitung in Bremen "in üblichem Ausmaß" an.

Verwendete Quellen
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