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Elsfleth: Schiff kollidiert mit Hunte-Brücke – Zugverkehr eingestellt


Ermittlungen gegen Kapitän
Schiff kracht in Brücke – Bahnverkehr "bis auf Weiteres" eingestellt

Von t-online, stk

Aktualisiert am 24.07.2024Lesedauer: 2 Min.
Die beschädigte Eisenbahnbrücke über die Hunte: Der Schaden am Bauwerk lasse sich noch nicht abschätzen, die Konsequenzen für den Bahnverkehr sind jedoch gravierend.Vergrößern des Bildes
Die beschädigte Eisenbahnbrücke über die Hunte: Der Schaden am Bauwerk lasse sich noch nicht abschätzen, die Konsequenzen für den Bahnverkehr sind jedoch gravierend. (Quelle: Lars Penning/dpa)

Die schlimmen Befürchtungen haben sich bestätigt: Nach der Kollision eines Schiffes mit einer Eisenbahnbrücke bei Elsfleth wird der Verkehr für lange Zeit eingestellt.

Und wieder heißt es Stillstand auf der Eisenbahnbrücke über die Hunte bei Elsfleth. Nachdem am Dienstag ein Tankfrachter das Ersatz-Bauwerk gerammt und dabei beschädigt hatte, muss der Bahnverkehr "bis auf Weiteres" ruhen. Das teilte die zuständige Wasserschutzpolizeiinspektion Oldenburg am Mittwoch mit.

Schiffsverkehr steht still – nichts geht mehr auf der Hunte

Auch der Fluss Hunte sei für den Schiffsverkehr beidseitig gesperrt. Wie lange die Sperrung andauert, ist zurzeit unklar. Was jedoch nach ersten Ermittlungen klar sein dürfte: Das Binnenschiff kollidierte nicht aufgrund eines technischen Defekts mit der Brücke, der Zusammenprall sei auf menschliches Versagen zurückzuführen.

Konkret habe der Schiffsführer die Durchfahrtshöhe falsch eingeschätzt und sei deshalb mit der Brücke kollidiert. Das habe sich aus der Befragung des Kapitäns ergeben, teilten die Ermittler mit.

Gegen den Mann werde nun in Richtung des Tatvorwurfes "Gefährdung des Bahn-, Schiffs- und Luftverkehrs" (Paragraf 315 Strafgesetzbuch) ermittelt. Je nach Schwere des Vergehens können Verurteilung bis zu fünf Jahre Gefängnis oder Geldstrafen nach sich ziehen.

Dies gilt jedoch nur bei "grob pflichtwidrigem" Verhalten, bei fahrlässig herbeigeführten Schäden oder Gefahren liegt die Strafe bei bis zu zwei Jahren oder Geldstrafe.

Beim Zusammenstoß des Binnenschiffs "Naima" wurde die Brücke am Dienstag stark beschädigt, wie Fotos zeigen. Auch die Führerkabine des Frachters wurde komplett abgerissen, die beiden Besatzungsmitglieder kamen leicht verletzt in ein Krankenhaus.

Nichts geht mehr: Auch Zugverkehr zunächst gestoppt

Bei der beschädigten Brücke handelt es sich bereits um ein Ersatzbauwerk. Erst im Februar war ebenfalls ein Schiff in die Brücke gekracht und verursachte schwere Schäden. Die Deutsche Bahn errichtete daraufhin eine provisorische Brücke – diese ist nun wieder zerstört.

Über die Brücke läuft eine Regionalbahnlinie von Bremen nach Nordenham. Nach Angaben des Betreibers Nordwestbahn sind Zugfahrten zwischen Elsfleth und Berne derzeit nicht möglich. Ein Schienenersatzverkehr mit Bussen wurde eingerichtet. Wie lange die Sperrung andauert, war nicht bekannt.

Wirtschaftlicher Schaden geht wohl in die Millionen

Durch den Unfall sind wieder wichtige niedersächsische Häfen nicht erreichbar. "Momentan ist das ein Nadelöhr", sagte ein Sprecher der Wasserschutzpolizei der Deutschen Presse-Agentur (dpa). "Es ist eine erhebliche Einschränkung der Versorgung der Häfen und der Wirtschaftsstandorte." Ein Ausfall dieser Brücke führe demnach zu einem großen wirtschaftlichen Schaden.

Für die Häfen links der Weser ist auch die Einstellung des Schienenverkehrs problematisch: Im Seehafen Brake werden beispielsweise rund 30 Prozent des Umschlags über die Bahn abgewickelt. Schon infolge des ersten Unfalls entstand dort ein Schaden von rund einer Million Euro, wie Schätzungen der landeseigenen Hafeninfrastrukturgesellschaft Niedersachsen Ports ergaben.

Verwendete Quellen
  • presseportal.de: Mitteilung der Wasserschutzpolizeiinspektion Oldenburg vom 24. Juli 2024
  • gesetze-im-internet.de: Strafgesetzbuch (StGB)§ 315a Gefährdung des Bahn-, Schiffs- und Luftverkehrs
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • Artikel von t-online
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