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Hochwasser Oldenburg: Anwohner zwischen Angst und Hoffnung | Evakuierung?


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Anwohner im Hochwassergebiet
"Dann greift man ein bisschen Wäsche und kommt hoffentlich noch weg"


Aktualisiert am 05.01.2024Lesedauer: 3 Min.
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Das Örtchen Waldhausen im Landkreis Oldenburg: Auch hier steht den Anwohnern das Wasser wortwörtlich bis zum Hals. (Quelle: David Hecker/getty-images-bilder)
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In Oldenburg stellt sich der Krisenstab auf weiter steigende Pegel ein – und mögliche Evakuierungen. Die Anwohner reagieren darauf sehr unterschiedlich.

Oldenburg wartet auf den Scheitelpunkt. Nach den Regenfällen der vergangenen Tage steigt der Pegel der Hunte wieder an. Den Höchststand erwartet der Krisenstab der Stadt im Laufe des Freitags. Bis dahin müssen Anwohner weiter darauf hoffen, dass die Deiche halten.

Bis Donnerstagnachmittag ist es den Einsatzkräften gelungen, das Worst-Case-Szenario abzuwehren und die Wassermassen unter Kontrolle zu halten. Unter anderem in Achterdiek sind die Bewohner gewarnt, dass es bei einer Verschlechterung der Lage zu einer Evakuierung kommen könnte. Esther Wendt und ihre Familie haben deshalb alle Vorkehrungen getroffen, um die befürchteten Schäden an ihrem Haus auf ein Minimum zu reduzieren. "Wir harren der Dinge", sagt sie.

Angst um Hab und Gut

Besonders sorgen sie sich um die bewohnten Räume im Souterrain. Vorsorglich hat die Familie diesen Bereich in den vergangenen Tagen geräumt und elektronische Geräte aufgebockt. "Ein Drittel des Hauses ist quasi umgezogen", sagt Wendt. Das Chaos im Haus belaste sie fast mehr als eine mögliche Evakuierung.

Bis zu 20 Zentimeter hoch könnte das Wasser in die Räume dringen. Die Wendts sorgen sich vor allem um den Parkettfußboden. Während ihr Mann laufend die Pegelstände beobachte, versuche sie, Zuversicht zu bewahren. "Ich halte aus und versuche, schöne Momente zu schaffen, mit ganz profanen Dingen", verrät Esther Wendt und nennt etwa Kochen, gutes Essen und Kerzenlicht als Beispiele. Durch Treffen mit Freunden hole sie sich ein Stück Normalität zurück. "Ich kann ja nicht permanent das Haus hüten, da würde mir die Decke auf den Kopf fallen", sagt sie.

Erste Zeichen von Entspannung?

Das deutlichste Zeichen einer drohenden Gefahr für die Achterdieker waren bislang die Baumfällungen entlang der Deichschräge, die den Häusern zugewandt ist. Christel Horrig hätte es begrüßt, wenn die Fällungen schon früher vorgenommen worden wären. Nun, da sich die Situation in den vergangenen Tagen nicht weiter verschlimmert hat, blickt sie entspannter auf die Hunte. "Ich bin jetzt schon etwas beruhigt und habe nicht mehr so große Angst", sagt sie. Ihr Kriechkeller sei bislang trocken geblieben und das Holz am Bootssteg nicht weggebrochen.

Aus diesem Grund habe sie noch keine weiteren Vorkehrungen für eine mögliche Evakuierung getroffen, sagt Horrig. "Dann greift man vielleicht die nötigen Papiere und ein bisschen Wäsche und kommt hoffentlich noch mit dem Auto weg", sagt sie. Sie würde jedoch lieber in einem Hotel oder bei Verwandten übernachten, als das Angebot einer Notunterkunft in einer Turnhalle wahrzunehmen.

Neben der Wetterlage vertraue sie außerdem darauf, dass die Einsatzkräfte regelmäßig auf dem Deich und an der Hunte patrouillieren. "Das beruhigt einen schon, wenn dann kein Alarm und keine Durchsage ist", sagt Horrig. Dann wird schon alles in Ordnung sein.

Anwohner vertrauen auf die Einsatzkräfte

Pure Gelassenheit strahlt dagegen Reinhard Viezens aus. Er wohnt bereits seit 60 Jahren hier und der Achterdiek sei immer wieder mit steigendem Wasser konfrontiert, sagt er. "Das ist nichts Neues. Ich bin immer gewappnet und nehme das so, wie es kommt", sagt er. In den vergangenen Jahrzehnten seien die Hochwasserlagen immer gut gegangen, deshalb sorge er sich auch dieses Mal nicht. "Die haben das im Griff", vertraut er den Einsatzkräften.

Als durchaus angespannt bezeichnet indes der Krisenstab der Stadt Oldenburg die Lage – aber aktuell unter Kontrolle. Die Beteiligten bereiteten sich lieber auf ein Deichbruch-Szenario vor, als davon überrascht zu werden. Dieser Denke folgen auch Esther Wendt und ihre Familie. "Dann können wir jedenfalls sagen, alles getan zu haben", sagt die 55-Jährige mit Blick auf die Schutzvorkehrungen. Auch wenn es dieses Mal glimpflich ausgehen sollte: Für sie steht fest, dass im Frühjahr dauerhafte Baulösungen hersollen, um das Wasser auch in Zukunft aus den Räumen zu halten.

Verwendete Quellen
  • Gespräche mit Anwohnern in Achterdiek (Oldenburg)
  • Auskünfte der Stadt Oldenburg
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