Mammutprojekt im Nordwesten Abrissarbeiten der Huntebrücke beginnen – Jahrelanger Stau droht
Es geht los: Erste Arbeiten an der Huntebrücke bei Oldenburg starten. Damit verbunden sind massive Staus – jahrelang.
Sie kann nicht mehr, die Last wird einfach zu groß: Weil die Huntebrücke bei Oldenburg den künftigen Anforderungen nicht mehr standhalten wird, muss das Bauwerk abgerissen und komplett neu aufgebaut werden. Daran arbeitet die zuständige Autobahn GmbH des Bundes bereits seit Jahren, die Vorbereitungen sind nun abgeschlossen und die konkrete Bauphase beginnt. Das wird für Autofahrer weitreichende Einschränkungen mit sich bringen. Und zwar jahrelang.
Erste konkrete Arbeiten begannen bereits vor zwei Wochen, als der Klosterholzweg unterhalb der Huntebrücke gesperrt wurde. Nun solle laut der Autobahn GmbH ab diesem Freitag, 6. Oktober, der Aufbau der Verkehrssicherung auf der A29 starten. Damit läute man die Hauptarbeit am Bauwerk ein, das jetzt nach und nach abgetragen werden soll.
Eigentlicher Abriss beginnt Anfang 2024
Konkret bedeutet das: Die Autobahn GmbH wird ab Freitag auf eine sogenannte 1+1-Lösung zurückgreifen und jeweils einen Fahrstreifen in beide Richtungen sperren. Befahrbar sei die Brücke weiterhin, dann aber eingeschränkt, wie es heißt. Da vor und hinter der Brücke Überführungen über die Mittelstreifen gebaut werden sollen, sei diese Maßnahme notwendig.
Ab 6. Dezember wechseln die Verantwortlichen nach jetzigem Stand dann auf eine 2+0-Verkehrsführung. Während die Brückenseite in Richtung Wilhelmshaven voll gesperrt werde, soll der Verkehr dann in beide Richtungen auf einer Seite vorbeigeführt werden.
Der eigentliche Abriss ist für den Beginn des neuen Jahres vorgesehen, teilte die Autobahn GmbH mit. Bislang plane man das Wochenende vom 19. bis 21. Januar zu nutzen, um ein erstes Teilstück der kleinen Brücke an der Anschlussstelle Oldenburg-Hafen abzureißen. Dazu seien auf Vollsperrungen nötig. Konkret werde der Abschnitt zwischen Ohmstede und dem Kreuz Ost sowie die Holler Landstraße voll gesperrt.
Tragfähigkeit "auf Dauer nicht gewährleistet"
Die Huntebrücke, erbaut 1978, trägt nach Angaben der Autobahn GmbH täglich bis zu 30.000 Fahrzeuge. Das Bauwerk gehört zur A29, verläuft östlich von Oldenburg und verbindet die A1 bei Cloppenburg weiter im Süden mit Wilhelmshaven an der Nordsee.
Doch die Tragfähigkeit sei "nach aktuellen Berechnungen auf Dauer nicht mehr gewährleistet", begründet die Autobahn GmbH das Vorhaben. "Zudem zeigt eine auf Grundlage von Verkehrszählungen erstellte Prognose einen starken Anstieg des täglichen Verkehrsaufkommens auf diesem Abschnitt der A 29 bis 2030." Wie hoch das Verkehrsaufkommen ausfallen könnte, teilte das Unternehmen nicht mit.
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Gesamtkosten von über 100 Millionen Euro
Die Ingenieure werden für den Neubau der Brücke ein spezielles Verfahren anwenden, so die Autobahn GmbH. Dabei werden die fertigen Bauteile mittels hydraulischer Pressen angehoben und dann nach und nach über die Brückenpfeiler geschoben. Der Brückenüberbau hingegen werde künftig als Hohlkasten ausgebildet. Heißt: Unter der eigentlichen Fahrbahn befindet sich ein Hohlraum, der begehbar ist. So lasse sich die Brücke unter anderem wesentlich einfacher warten. Und: Sie lässt sich den Angaben nach immer wieder verstärken, falls notwendig.
Zudem sei sie die aktuell günstigste Variante, solche Bauwerke zu errichten. Für das gesamte Projekt veranschlagt die Autobahn GmbH etwa 104 Millionen Euro. Anders, als es aktuell noch der Fall ist, würde die Zahl der Stützpfeiler deutlich reduziert – von 36 auf 14. Kein einziger Pfeiler soll nach Fertigstellung in der Hunte zurückbleiben, was auch die Schifffahrt einfacher und sicherer machen soll.
Mit 441 Metern Länge, 31 Metern Breite und 30 Metern Höhe bleibe das Bauwerk von seinen Maßen her gleich. Ende 2029 soll das gesamte Projekt abgeschlossen sein.
- autobahn.de: "Grunderneuerung zwischen OL-Ohmstede und OL-Hafen einschließlich Ersatzneubauten Huntebrücke und Bauwerk OL-Hafen"
- youtube.com: "Die neue Huntebrücke bei Oldenburg (A29)"
- Eigene Recherche