Teil der "Identify Me"-Kampagne Tote Frau im Teppich: Was wurde aus dem seltsamen Hinweis?
Die internationale Fahndungskampagne "Identify Me" wird fortgesetzt. Dabei ist auch ein mysteriöser Cold Case aus Bremen, zu dem im vergangenen Jahr bereits ein Hinweis eingegangen war, der aufhorchen ließ.
Vor mehr als 20 Jahren machte ein Bootsfahrer einen grausigen Fund in Bremen: Eine Frauenleiche trieb in der Weser. Lesen Sie hier alle Details zu dem Fall. Bis heute konnte weder ermittelt werden, wer die Frau ist, noch wer sie getötet hat. Der Cold Case aus dem Jahr 2002 ist Teil der internationalen Fahndungskampagne "Identify Me". Diese startete im Mai 2023 mit dem Ziel, 22 tote Frauen zu identifizieren, von denen sechs in Deutschland aufgefunden wurden.
Die Kampagne wird fortgesetzt und umfasst nun 46 ungeklärte Kriminalfälle mit bislang nicht identifizierten Frauen, teilt das Bundeskriminalamt am Dienstag mit. Weiterhin werden Hinweise zu der toten Frau im Teppich aus Bremen gesucht. Bereits im vergangenen Sommer wurde der Fall bei "Aktenzeichen XY ... ungelöst" im ZDF vorgestellt.
Frau stammt vermutlich aus Osteuropa oder Russland
Die Bremer Kriminalhauptkommissarin Rabea Berstermann erklärte, einiges spreche dafür, dass die unbekannte Frau ursprünglich aus Osteuropa oder Russland stammte. Daher erhoffe man sich auch mögliche neue Hinweise von Schutzsuchenden aus der Ukraine oder Russland, die sich jetzt in Deutschland befinden.
Die unbekannte Frau wird als sehr zierlich und kindlich wirkend beschrieben. Sie soll mindestens ein Kind zur Welt gebracht haben, das heute zwischen 24 und 38 Jahre alt sein müsste. Bei der Leiche wurden zwei Ohrringe und eine hellgrüne Haarspange aus Emaille mit Schmetterlingsverzierung gefunden.
Mysteriöser Hinweis zur Schmetterlings-Haarklemme
Und genau dieses Detail hatte damals für einen seltsamen Hinweis gesorgt: Während der "Aktenzeichen XY"-Livesendung, in der sich Zeugen telefonisch melden können, kam es zu einem "ganz eigenartigen Anruf". Das sagte Alfred Hettmer vom Landeskriminalamt Bayern, der am Ende der Sendung bekanntgab, ob sich neue Hinweise in allen gezeigten Fälle ergeben hatten.
Der Anrufer habe demnach behauptet, 2002 – also im Fundjahr der Frauenleiche – als Findelkind in Bremen abgelegt worden zu sein. Das Brisante: Laut Aussage des Hinweisgebers habe sich in dem Findlingsbündel die gleiche Haarklemme befunden, die auch bei der unbekannten Toten lag. Die Richtigkeit dieser Angaben sei nur schwer einzuschätzen, so Hettmer.
5.000 Euro Belohnung ausgelobt
Welche Bedeutung hat der mysteriöse Haarklemmen-Hinweis für den Fall? Aus kriminaltaktischen Gründen könne man sich dazu nicht konkret äußern, sagte Nils Matthiesen, Pressesprecher der Polizei Bremen, im vergangenen August auf Nachfrage von t-online. Aber neben dieser möglichen Spur verbuchten die Beamten nach der Ausstrahlung des Falls im Fernsehen weitere Erfolge: "Bei der Polizei Bremen sind gut ein Dutzend Hinweise eingegangen, die jetzt überprüft und abgearbeitet werden", so Matthiesen.
Doch mehr als ein Jahr nach dem Eingang des vielsprechendes Hinweises gebe es noch nichts Neues dazu. Das teilte eine Sprecherin der Polizei Bremen t-online am Dienstag mit.
Zeugen können sich jedoch weiterhin bei der Polizei Bremen unter Telefon 0421/362888 melden. Die Staatsanwaltschaft Bremen hat eine Belohnung in Höhe von 5.000 Euro für Hinweise ausgelobt, die zur Identifizierung der toten Frau führen.
Mögliche Verwandte können sich in Datenbank aufnehmen lassen
Alle 46 Fälle der internationalen Fahndungskampagne können hier bei Interpol nachgelesen werden. "Wer annimmt, dass eine der Frauen eine vermisste weibliche Verwandte sein könnte, kann über seine örtlich zuständige Polizeibehörde eine Aufnahme in die I-Familia-Datenbank von Interpol beantragen", teilt das BKA mit. Dabei handele es sich um eine eigene DNA-Datenbank für Verwandte vermisster Personen, die Interpol seit 2021 zur Verfügung stellt und bereits etwa 20.000 DNA-Profile aus fast 80 Ländern umfasst.
- ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... Ungelöst"
- presseportal.de: Mitteilung des Bundeskriminalamts vom 8. Oktober 2024
- Anfrage an die Polizei Bremen
- Eigene Recherche