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Frachter brennt in Nordsee vor Ameland: Borkum hat Angst vor der Öl-Pest


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Frachtschiff in Flammen
Insel-Bürgermeister: "Das bedroht unsere Existenz"


Aktualisiert am 28.07.2023Lesedauer: 3 Min.
Eine Luftaufnahme zeigt den deutschen Notschlepper "Nordic", der das Feuer auf einem brennenden Frachter in der Nordsee bekämpft: Der Brand ist noch nicht unter Kontrolle.Vergrößern des Bildes
Eine Luftaufnahme zeigt den deutschen Notschlepper "Nordic", der das Feuer auf einem brennenden Frachter in der Nordsee bekämpft: Der Brand ist noch nicht unter Kontrolle. (Quelle: Herman IJsseling/FLYING FOCUS aerial photography/dpa)

Auf der Nordseeinsel Borkum herrscht angesichts des brennenden Frachters vor der Küste große Unsicherheit. Doch es gibt auch Hoffnung.

Kein deutsches Gebiet ist näher am brennenden Frachter auf der Nordsee als die ostfriesische Insel Borkum. Umgeben vom Weltnaturerbe Wattenmeer leben die Insulaner von der Schönheit der Natur, die jedes Jahr fast 250.000 Touristen anzieht. t-online konnte den Bürgermeister der Insel, Jürgen Akkermann, zur aktuellen Situation an der Nordsee befragen.

"Bei uns herrscht natürlich eine sehr große Unsicherheit, aber es gibt auch Hoffnung", sagt Akkermann am Donnerstagmorgen. "Das Wichtigste ist jetzt, dass die Schwimmfähigkeit des Frachters erhalten bleibt." Dabei können die Insulaner zwar nicht mithelfen, doch die Vorbereitungen für den schlimmsten Fall laufen: eine Ölkatastrophe in der Nordsee.

Kleine Insel im Wattenmeer braucht Unterstützung

Auf der Insel sei man für kleinere Ölunfälle im Hafen vorbereitet, doch das aktuelle Bedrohungsszenario ist für die Insel mit 5.200 Einwohnern viel zu groß. An Bord des Frachters "Fremantle Highway" sollen 1.600 Tonnen Schweröl und 200 Tonnen Marinediesel sein. Besonders das Schweröl gilt als extrem umweltschädlich.

"Man will sich die möglichen Folgen gar nicht ausmalen", sagt Akkermann, der auf der Insel geboren und aufgewachsen ist. "Das würde jahrelange Schäden des sensiblen Ökosystems im Wattenmeer nach sich ziehen", warnt er. Leidet die Natur, leiden auch die Menschen: "Das bedroht die Umwelt und unsere Existenz und ihre wirtschaftliche Grundlage." Der Tourismus ist der wichtigste Wirtschaftszweig auf der größten der Ostfriesischen Inseln.

Bürgermeister von Borkum sagt, was gebraucht wird

"Wir machen gerade mit der Feuerwehr eine Bestandsaufnahme der Hilfsmittel, die wir haben. Was wir auf jeden Fall in großem Umfang besorgen müssen, sind Folien, um mit Öl kontaminierten Sand einzulagern", erklärt Akkermann den Stand der Vorbereitungen. Mit der Katastrophenschutzbehörde des Landkreises werde über weitere materielle und personelle Ausstattung gesprochen. "Wir tun, was wir können."

Ob das alles gebraucht wird, ist noch völlig unklar. Der Einsatz auf hoher See könne wochenlang andauern, auch weil sich die Löscharbeiten als sehr schwierig erweisen. Lesen Sie hier, warum das so ist. Sollte Öl austreten, sei auch noch überhaupt nicht abzusehen, in welcher Menge, Schnelligkeit und Intensität das Öl auf die Küste und das Wattenmeer treffe.

Braucht es neue Regeln für E-Autos auf Schiffen?

"Derzeit haben wir Südwind, das treibt den Rauch weg von der Küste. Das könnte so auch mit einer möglichen Verschmutzung passieren, wenn der Wind hält", formuliert Akkermann eine vorsichtige Hoffnung für seine Insel. "Im schlimmsten Fall werden wir auch nicht überrascht, sondern haben noch eine gewisse Vorlaufzeit. Der Frachter ist ungefähr 60 Kilometer von Borkum entfernt."

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Der Bürgermeister von Borkum spricht noch einen weiteren problematischen Punkt an: "Sollte der Brand auf dem Schiff wirklich von einem E-Auto ausgelöst worden sein, müssen wir uns grundsätzliche Gedanken machen, etwa für den Betrieb von Fähren." Auf dem Schiff sind rund 3.800 Autos, darunter 500 Elektroautos, wie am Freitag bekannt wurde. Lesen Sie hier, wie gefährlich brennende Stromer wirklich sind.

Der Autofrachter "Fremantle Highway" war auf dem Weg von Bremerhaven nach Singapur, als in der Nacht zum Mittwoch etwa 27 Kilometer vor der Küste der Wattenmeerinsel Ameland der Brand ausbrach. Die Besatzung musste das Schiff verlassen. Ein Mann starb, 22 weitere Personen wurden leicht verletzt.

Verwendete Quellen
  • Telefonat mit Jürgen Akkermann am 27. Juli 2023
  • Eigene Recherche
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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