Start in Wilhelmshaven Marineschiff "Bonn" startet zu heikler Mission
Öl- und Waffenschmuggel sollen im vom Bürgerkrieg geprägten Libyen verhindert werden. Dazu rückt auch die Marine aus. 170 Soldaten starten von der Nordsee.
Das deutsche Marineschiff "Bonn" ist zu einem EU-Einsatz zur Überwachung des Waffenembargos gegen Libyen im Mittelmeer gestartet. Rund 170 Soldatinnen und Soldaten liefen am Mittwochvormittag mit der "Bonn" vom Marinestützpunkt in Wilhelmshaven aus.
Die Besatzung soll in den kommenden Monaten im Rahmen der EU-geführten Operation Irini Frachtschiffe kontrollieren, die im Mittelmeer Richtung Libyen unterwegs sind, wie die Marine mitteilte. Neben der Stammbesatzung sind auch litauische Soldaten, Feldjäger und eine Facharztgruppe an Bord. Schiff und Besatzung werden im Juli zurückerwartet.
Viele Besatzungsmitglieder bereits zuvor im Einsatz
Ziele der EU-geführten Operation Irini sind die Stabilisierung des nordafrikanischen Bürgerkriegslandes Libyen sowie die Unterstützung des UN-geführten politischen Friedensprozesses. Neben Waffenschmuggel soll auch Ölschmuggel verhindert werden. Das Marineschiff "Bonn" war zuletzt Ende 2021 an der Irini-Mission beteiligt.
"Während es für einige Besatzungsangehörige der erste Einsatz an Bord sein wird, sind große Teile der Besatzung bereits zuvor im Einsatz Irini gewesen. Somit ist vielen bekannt, was uns generell an Aufgaben im Operationsgebiet erwartet", sagte der Kommandant der "Bonn", Fregattenkapitän Eike Deußen, in einer Mitteilung der Marine.
Milizen in Libyen ringen um Macht und Einfluss
Das UN-Waffenembargo gegen Libyen war 2016 verhängt worden, nachdem in dem ölreichen Land nach dem Sturz von Langzeitmachthaber Muammar al-Gaddafi im Jahr 2011 ein Bürgerkrieg ausgebrochen war. Bis heute ringen zahlreiche Milizen um Macht und Einfluss. Auch andere Staaten mischen in dem Konflikt mit, darunter Russland und die Türkei.
Erst Ende März hatte die Bundesregierung beschlossen, dass sich deutsche Soldatinnen und Soldaten auch weiterhin an Irini beteiligen sollen. Die Mission soll bis Ende April 2024 fortgesetzt werden.
- Nachrichtenagentur dpa