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Norderney: Alarmierendes Naturphänomen an der Nordsee – Schaumberge türmen sich


Muffige Schaumberge
Alarmierendes Naturphänomen an der Nordsee

Von t-online, mtt

Aktualisiert am 23.11.2022Lesedauer: 2 Min.
Muffige Schaumberge: Alarmierendes Naturphänomen an der Nordsee sorgen für Aufsehen. (Quelle: Glomex)

An der Nordseeküste türmen sich Schaumberge auf. Normalerweise ist das im Frühjahr der Fall. Dass es jetzt dazu kommt, deutet auf Probleme hin.

Besuchern an der Nordsee bietet sich derzeit ein für diese Jahreszeit ungewöhnliches Bild: Nach den vergangenen stürmischen Tage sehe man gerade wieder vermehrt Schaum an den Stränden, schreibt das "Watt Welten" Besucherzentrum auf Norderney.

Die Erklärung für das Phänomen ist ebenso simpel wie alarmierend. "Der Schaum entsteht, wenn die einzellige Alge Phaeocystis globosa abstirbt", erklärt das Besucherzentrum. "Die Gelatineschicht, die den auch als Schaumalge bezeichneten Organismus umhüllt, wird dann – ähnlich dem Eischnee beim Kuchenbacken – durch die Wellenbewegung schaumig geschlagen."

Das heißt: Immer wenn sich die teils muffig riechenden Schaumberge auftürmen, kann man auf eine vorangegangene Algenblüte schließen. Normalerweise ist dies im Frühjahr der Fall. Im Herbst ist eine Blüte der Schaumalge hingegen ein eher schlechtes Zeichen.

Herbstliche Algenblüte: Klimawandel und Überdüngung

Zum einen deutet dies laut "Watt Welten" auf ungewöhnlich sonniges Wetter hin. Stichwort Klimawandel: Der Deutsche Wetterdienst hat gerade erst einen "extrem warmen Oktober" gemeldet. Die Durchschnittstemperatur lag demnach mit 12,5 Grad um 3,5 Grad über dem Mittelwert der Jahre von 1961 bis 1990.

Gleichzeitig war es vor allem im Norden viel zu trocken. In Bremen fiel zum Beispiel nicht einmal die Hälfte des aufgrund der Daten aus der Referenzperiode eigentlich zu erwartenden Niederschlags. Dafür gab es 150 Sonnenstunden – normal wären 98 gewesen.

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Zum anderen ist die Algenblüte den "Watt Welten" zufolge Ausdruck der Überdüngung des Wattenmeeres. Intensive Landwirtschaft ist dafür verantwortlich. Mit dem Regen wird Kunstdünger von den Feldern in die Flüsse gespült und gelangt letztendlich ins Meer. Die vielen Nährstoffe füttern die Algen.

Verfaulende Biomasse entzieht dem Wasser Sauerstoff

Toxische Algenarten vergiften nicht nur Fische und Muscheln, über die Nahrungskette kommen auch Menschen mit den Giften in Kontakt. Die Schaumalge Phaeocystis globosa ist zwar nicht giftig – aber auch sie kann schädlich sein.

Bei einer sehr intensiven Blüte verfault so viel Biomasse, dass es zu einer Sauerstoffverarmung im Wasser kommt. Und dies wiederum ist tödlich für Pflanzen und Tiere.

Verwendete Quellen
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