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Schwules Schützenpaar auf dem Dorf – "So geht Toleranz"


Keine Selbstverständlichkeit
"So geht Toleranz": Kleine Ortschaft feiert schwules Schützenpaar

Von t-online, MAS

29.07.2022Lesedauer: 2 Min.
Marcel Meemken und Sebastian Pünter haben den Schützenthron erobert.Vergrößern des Bildes
Marcel Meemken (links) und Sebastian Pünter haben den Schützenthron erobert. (Quelle: Schützenverein Neuscharrel/Facebook)
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Zum ersten Mal hat der Schützenverein Neuscharrel ein schwules Königspaar. Eigentlich nichts Besonderes, aber dennoch keine Selbstverständlichkeit.

Die Schützen aus Neuscharrel, einer kleinen Ortschaft in Friesoythe, haben zum ersten Mal in ihrer Vereinsgeschichte ein homosexuelles Paar auf dem Königsthron. Marcel Meemken heißt die neue Majestät des Schützenvereins Neuscharrel. Zusammen mit seinem Lebenspartner Sebastian Pünter repräsentiert der 27-Jährige seit vergangenem Wochenende nun den Verein, berichtet die "Nordwest-Zeitung".

"Nach hartem Wettkampf gegen mehrere Mitbewerber hast du, Marcel, den Adler aus dem Horst geschossen und dich so als würdiger Herrscher in die lange Reihe deiner Vorgänger eingeordnet. Wir wünschen dir einen fröhlichen Festverlauf und freuen uns mit dir auf ein schönes Schützenjahr als König", so der Vorsitzende des Vereins in seiner Rede.

Es sei das erste Mal in der Vereinsgeschichte, dass ein schwules Paar auf dem Königsthron sitzt. In der kleinen Ortschaft gehe man damit normal um, schreibt die "Nordwest-Zeitung". Für den Vorstand und für alle Schützen sei es selbstverständlich, dass Marcel Meemken seinen langjährigen Lebenspartner zum "Prinzgemahl" gewählt habe.

"Neuscharrel setzt ein starkes Zeichen der Toleranz!"

Auch in den sozialen Medien wird das Paar gefeiert: "Super! Herzlichen Glückwunsch euch beiden! Viel Spaß auf dem diesjährigen Schützenfest! Neuscharrel setzt ein starkes Zeichen der Toleranz!", schreibt eine Userin. "So geht Toleranz", postet eine weitere. Dutzende weitere, auch selbst in Neuscharrel lebende Userinnen und User beglückwünschen das neue Königspaar und freuen sich mit ihm.

Zwei Männer als Schützenkönigspaar – das sollte 2022 eigentlich keine Meldung mehr wert sein. Doch in den sehr traditionsbewussten Schützenvereinen ist dies noch längst keine Selbstverständlichkeit.

Erst seit 2016 lässt der Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften seine rund 1.300 Mitgliedsvereine und Bruderschaften selbst frei entscheiden, ob sie Homosexuelle und auch Nicht-Christen mit allen Rechten aufnehmen und diese auch zum König oder zu Königin machen wollen. Das schreibt das Magazin queer.de.

Bis 2016 waren homosexuelle Königspaare untersagt

"Die sexuelle Orientierung eines Menschen gehört zu seiner Persönlichkeit und Identität und ist für die Aufnahme in eine Bruderschaft unerheblich. Homosexuelle Schützenbrüder und Schützenschwestern haben daher selbstverständlich alle Mitgliedsrechte und Mitgliedspflichten, einschließlich der Möglichkeit, die Königswürde zu erringen", erklärte Bundesschützenmeister Emil Vogt damals in einer Pressemitteilung, schreibt queer.de.

Doch vor 2016 habe es tatsächlich einen Beschluss des Schützenparlaments gegeben, der homosexuellen Schützenmajestäten untersagte, mit dem Lebenspartner als Königspaar aufzutreten, so queer.de. Dieser wurde mit dem Novum förmlich aufgehoben. Schon im Jahr 2011 war der Bund der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften deutschlandweit in die Schlagzeilen geraten, als er einen Schützenkönig aus Ostwestfalen wegen seiner Homosexualität aus dem Verband ausschließen wollte, berichtet queer.de.

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