Zweitligaduell am Freitag Eintracht-Horrorserie beim HSV: Was trotzdem Hoffnung macht

Auf dem Papier ist Eintracht Braunschweig beim HSV der klare Underdog. Dafür spricht auch die Statistik. Und doch regiert beim BTSV die Hoffnung.
Der Tabellen-16. ist zu Gast beim Tabellenersten: Allein mit einem Blick auf die Konstellation in der 2. Bundesliga liegt der Schluss nahe, dass für Eintracht Braunschweig am heutigen Freitagabend beim Hamburger SV (Anstoß 18.30 Uhr) nicht viel zu holen ist.
Rein logisch betrachtet erscheint etwa auch der Unterschied in Sachen Budget, Kaderqualität und Vereinsgröße zu eklatant, als dass der Realist dem BTSV guten Gewissens eine große Siegchance einräumen würde. Und dann sind da auch noch die Fans. 4.200 Anhänger der Eintracht reisen zwar mit ins Hamburger Volksparkstadion. Der Gästeblock ist damit voll. Die HSV-Arena wiederum fasst allerdings rund 57.000 Menschen, die es vermutlich überwiegend mit den Hausherren halten werden.
Auf dem Papier spricht also nicht viel für die Braunschweiger Eintracht – zumal auch die Statistik Bände spricht. Die Bilanz des BTSV in Hamburg ist verheerend. Laut Angaben mehrerer Statistikportale und auch des HSV selbst gewann Braunschweig seit fast 49 Jahren nicht mehr in der Hansestadt.
Eintracht Braunschweig: Letzter Sieg in Hamburg 49 Jahre her
Den letzten Auswärtserfolg beim HSV landete die Eintracht – abgesehen von einem Freundschaftsspiel im März 2023 (2:1) – im September 1976 (2:0). BTSV-Trainer damals: ein gewisser Branko Zebec. Inzwischen haben die "Rothosen" gegen den BTSV elf Heimspiele in Folge für sich entschieden. Allein in der 2. Bundesliga gingen die jüngsten Auswärtsspiele der Eintracht im Volkspark mit 0:4, 2:4 und 1:2 verloren.
Dass Braunschweigs aktueller Trainer, Daniel Scherning, allerdings nicht viel von Zahlen hält, ließ er in der Vergangenheit immer wieder durchscheinen. Er ist es auch, der vor dem vermeintlich ungleichen Duell die Hoffnung beschwört. "Wir müssen immer dran glauben, egal wie es steht, denn man kann durch eine individuelle Aktion immer wieder ins Spiel zurückkommen", sagte er bei der Pressekonferenz.
Er wisse "trotz der klaren Rollenverteilung", dass nichts unmöglich sei. Als Mutmacher dient das überraschende 3:2 gegen den Aufstiegskandidaten SC Paderborn am vergangenen Freitag. Aber auch der Blick zurück in den November sorgt für Zuversicht. Damals gewannen die Niedersachsen gegen die Hamburger überraschend mit 3:1.
"In der Hinrunde haben wir gezeigt, dass man sie schlagen kann, auch wenn dafür alles passen muss, damit das ein zweites Mal passiert", sagte Scherning. "Ich glaube dran und dieser Glaube ist extrem wichtig in dieser Phase."
Eintracht Braunschweig: Rayan Philippe bricht Torfluch
Ein weiterer Mutmacher: Pünktlich zum Duell der beiden Bundesliga-Gründungsmitglieder hat Top-Stürmer Rayan Philippe seine Torflaute beendet. Nach 1116 Minuten ohne Treffer erzielte er gegen Paderborn sein 10. Saisontor. Der von Bundesligisten umworbene Angreifer könnte auch gegen den HSV wieder zum wichtigen Faktor werden. Schon im Hinspiel hatte er einen Doppelpack geschnürt.
Zudem gab die Eintracht zuletzt ohnehin eine gute Figur ab, wenn es am Freitagabend zur Sache ging. Die letzten drei Freitagabendspiele gingen nicht verloren. Zwei Siege waren dabei, darunter der Hinspielcoup gegen den HSV. Und: Unter Flutlicht vor fast 60.000 Fans gegen einen Fast-Bundesligisten kommt irgendwie auch ein bisschen Pokal-Feeling auf. Und der Pokal hat fernab von Zahlen und Favoritenrollen ja bekanntlich seine eigenen Gesetze.
- hsv.de: "#HSVEBS: Von Bestwerten und Stehaufmännchen"
- kicker.de: "Hamburger SV gegen Eintracht Braunschweig – Direktvergleich"
- fussballdaten.de: "Teamvergleich: Eintracht Braunschweig vs Hamburger SV"
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa