DLR Braunschweig Forscher machen Hoffnung beim Thema Fluglärm

Fluglärm belastet Millionen Deutsche, doch Abhilfe kommt aus Braunschweig. Forscher liefern "beeindruckende" Erkenntnisse.
Durch die Entwicklung und Anwendung neuer Technologien zur Lärmminderung bei Flugzeugen konnten Forscher des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Braunschweig große Fortschritte erzielen. Nach ihren Erkenntnissen lässt sich der Fluglärm um bis zu drei Dezibel reduzieren, teilten die Wissenschaftler mit.
Fluglärm stellt für viele Menschen, besonders in Flughafennähe, eine erhebliche Belastung dar. Im Rahmen des Projekts LNATRA (Low Noise ATRA) konnte das DLR nun zeigen, dass gezielte Nachrüstungen an bestehenden Flugzeugen den Lärm messbar verringern können.
Die Ergebnisse seien beeindruckend, heißt es aus der Löwenstadt: "Wir konnten den Lärm an einzelnen Quellen wie dem Fahrwerk oder den Landeklappenkanten um bis zu sechs Dezibel senken", erläutert Michael Pott-Pollenske vom DLR-Institut für Aerodynamik und Strömungstechnik. Insgesamt ließe sich das Überfluggeräusch durch Nachrüstmaßnahmen um drei Dezibel reduzieren, was einer wahrgenommenen Reduktion um etwa 30 Prozent entspricht.
Trotz Erfolgs: Forschung arbeitet im Spannungsfeld
Diese Ergebnisse basieren auf intensiven Auswertungen von Flugversuchen, die zwischen 2016 und 2019 am Flughafen Cochstedt bei Magdeburg durchgeführt wurden. Das Forschungsflugzeug A320 ATRA wurde dafür mit acht verschiedenen Technologien modifiziert – darunter neue Triebwerksauslässe, poröse Materialien an Landeklappenkanten und eine Teilverkleidung der Fahrwerke.
Die akustischen Messdaten wurden mithilfe eines Mikrofonfelds auf einer Fläche von 120 mal 340 Metern erfasst. In Kombination mit Windkanaltests und Computersimulationen verglichen die Wissenschaftler die Daten mit früheren Messungen ohne Nachrüstungen aus dem Jahr 2016.
Trotz der Erfolge bleibt eine Herausforderung bestehen: Zusätzliche Verkleidungen erhöhen das Gewicht des Flugzeugs, was zu einem höheren Treibstoffverbrauch führen kann. Dies lasse sich jedoch durch aerodynamische Maßnahmen ausgleichen, heißt es vom DLR.
Fluglärm könnte perspektivisch um 65 Prozent sinken
Das DLR sieht die Balance zwischen Klimaschutz und Lärmminimierung als entscheidend an. Die Arbeit trage dazu bei, den Luftverkehr leiser und nachhaltiger zu gestalten. Die Ergebnisse fließen bereits in weitere Projekte ein, welche auch die Lärmwahrnehmung der Anwohner berücksichtigen. "Durch die kontinuierliche Verbesserung unserer Simulationen können wir zukünftig leise Flugzeuge digital am Computer entwerfen", erklärt Pott-Pollenske. So sei es möglich, den Schallschutz bereits beim Design zu integrieren.
Bis 2050 soll der Fluglärm im Vergleich zum Jahr 2020 um bis zu 65 Prozent reduziert werden. Man sei optimistisch, diese auch von der EU geforderten Werte, zu erreichen, teilte das DLR weiter mit.
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