Zehnter Besuch in Braunschweig Holocaust-Überlebende trägt sich in Goldenes Buch ein
![Michaela Vidláková: Sie berichtet in Braunschweig regelmäßig von ihren persönlichen Erfahrungen. Michaela Vidláková: Sie berichtet in Braunschweig regelmäßig von ihren persönlichen Erfahrungen.](https://images.t-online.de/2025/02/atls62R453oK/0x157:583x328/fit-in/583x0/michaela-vidlakova-sie-berichtet-in-braunschweig-regelmaessig-von-ihren-persoenlichen-erfahrungen.jpg)
Die Stadt Braunschweig empfängt am kommenden Mittwoch einen besonderen Gast. Eine jüdische Zeitzeugin ist zu Besuch – und trägt sich ins Goldene Buch ein.
Zum zehnten Mal kommt Michaela Vidláková nach Braunschweig. Bei ihrem Jubiläumsbesuch wird der jüdischen Zeitzeugin am kommenden Mittwoch, 19. Februar, eine besondere Ehre zuteil. Um 10 Uhr trägt sie sich in der Dornse des Altstadtrathauses ins Goldene Buch der Stadt ein. Darüber informiert die Stadtverwaltung am Mittwoch.
Vidláková bringt eine einzigartige Geschichte mit in die Löwenstadt: Sie überlebte den Holocaust. Als eine der wenigen noch lebenden Zeitzeugen reist sie seit 2016 regelmäßig aus ihrer Geburtsstadt Prag nach Braunschweig. Dort berichtet sie an Schulen von ihren persönlichen Erfahrungen und ihrem besonderen Schicksal.
Die besondere Geschichte von Michaela Vidláková
1936 kommt Vidláková in der Hauptstadt Tschechiens zur Welt. Mit der deutschen Besatzung während des Zweiten Weltkriegs ändert sich das Leben der Jüdin schlagartig. Im Dezember 1942 wird ihre Familie schließlich in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Vidláková ist da gerade einmal sechs Jahre alt – und lebt bis zum Ende des Krieges eingesperrt.
Nach ihrer Ankunft im KZ erkrankt sie schwer und muss für ein Jahr ins Kinderkrankenhaus. Masern, Scharlach und eine Herzmuskelentzündung plagen sie. Im Krankenhaus trifft sie auf einen gleichaltrigen jüdischen Waisenjungen aus Berlin und lernt so die deutsche Sprache.
Der Junge überlebt nicht und wird später in einem Vernichtungslager ermordet – wie insgesamt sechs Millionen Juden. Vidláková schafft es auch durch mehrfaches Glück nach Kriegsende im Jahr 1945 zurück nach Prag. Dort macht sie ihr Abitur, studiert Biologie und Chemie und arbeitet anschließend in der Forschung.
Michaela Vidláková in Braunschweig: So können Sie live dabei sein
Nun reist sie herum und berichtet von ihrem eigenen Schicksal und den heftigen Erfahrungen während des Holocausts. Dabei ist ihr eine Botschaft besonders wichtig: "Ihr seid ja nicht verantwortlich für die Vergangenheit, aber für die Zukunft schon“, wird Vidláková vom "WDR" zitiert.
Ihr Besuch in Braunschweig ist eine geschlossene Veranstaltung und nur für Schüler des neunten Jahrgangs der Gaußschule und weitere geladene Gäste zugänglich. Einen kostenlosen Livestream der Veranstaltung stellt die Stadt über ihre Internetseite zur Verfügung.
- Pressemitteilung der Stadt Braunschweig vom 12. Februar 2025
- wdr.de: "Zeitzeugin trifft Schüler und erzählt ihre Geschichte"
- zweitzeugen.de: "Michaela Vidláková"
- Eigene Recherche