FDP-Politikerin angefeindet Diese Braunschweigerin stimmte gegen die Asyl-Pläne der Union
Zwei Nein-Stimmen gab es in der FDP für die Pläne der härteren Asylpolitik der Union. Eine davon kam von einer Braunschweigerin: Anikó Glogowski-Merten.
Dafür musste Anikó Glogowski-Merten einstecken: Die Braunschweiger Bundestagsabgeordnete wehrte sich gegen die Pläne der CDU und CSU für eine härtere Asylpolitik und gab bei der umstrittenen Abstimmung eine von zwei Nein-Stimmen in der FDP ab.
Zur "Braunschweiger Zeitung" sagte sie hinterher: "Natürlich muss migrationspolitisch etwas passieren, da sind wir uns alle einig. Aber ich lasse mich von (CDU-Chef) Friedrich Merz nicht in eine solche Situation hineintreiben, mit der AfD zusammen solche Beschlüsse zu fassen." Und so folgte der zuweilen als mutig angesehene Schritt einer Frau, die Braunschweig seit 2007 ihr Zuhause nennt.
Anikó Glogowski-Merten: Ihre Anfänge in Braunschweig
Im Jahr 1982 kam Glogowski-Merten in Havelberg zur Welt, wuchs in einem kleinen Dorf in Brandenburg in der früheren DDR auf. Mit 25 Jahren zog sie für ihre Ausbildung dann in die Löwenstadt. Denn dort schrieb sie sich für ihr Studium der Kunstwissenschaft an der Hochschule für Bildende Künste ein. Ihr inzwischen verstorbener Mann begleitete sie.
Und in Braunschweig fühlte sich Glogowski-Merten gleich in mehrerer Hinsicht wohl. Nicht nur auf dem Papier, sondern auch politisch habe sie dort ihre Heimat gefunden, heißt es in ihrer Kurzbiografie auf der Internetseite der FDP. Sie entschied sich dafür, Mitglied der Freien Demokraten zu werden.
Privat fand sie 2022 erneut ihr Glück, als sie in zweiter Ehe den Braunschweiger Kommunalpolitiker Robert Glogowski heiratete. Dieser ist der Sohn des ehemaligen niedersächsischen Ministerpräsidenten Gerhard Glogowski. Und auch für den Fußball in der Stadt schlägt ihr Herz: Glogowski-Merten zeigt sich öffentlich stolz mit dem Trikot von Zweitligist Eintracht Braunschweig.
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Besonders ihr politisches Engagement wurde aber immer mehr zu ihrem Steckenpferd – mit Folgen. Seit 2021 ist sie Mitglied im Rat der Stadt Braunschweig. Bei der Bundestagswahl 2021 zog sie über die Landesliste der FDP Niedersachsen in den 20. Deutschen Bundestag ein. Dort ist sie ordentliches Mitglied im Ausschuss für Kultur und Medien, im Ausschuss für Klimaschutz und Energie sowie im Auswärtigen Ausschuss.
Für die Fraktion der Freien Demokraten ist die 42-Jährige im Bundestag kulturpolitische Sprecherin – seit 2023 außerdem AG-Vorsitzende und Obfrau im Ausschuss für Kultur und Medien. Als politisches Mantra setzt sie auf ein positives Menschenbild. "Ein Menschenbild, welches weiß, dass wir alle voller Stärken und Schwächen sind, aber auf die Stärken jedes Einzelnen setzt, um die Gesellschaft voranzubringen", schreibt sie in ihrer Biografie.
"Nein"-Stimme gegen Union-Pläne: Hetze gegen Glogowski-Merten
Davon, dass dies mit Lösungen aus der Mitte funktioniert, ist Glogowski-Merten überzeugt. Dies sei auch ein Grund für ihre Nein-Stimme am vergangenen Freitag gewesen. "Es kann nicht sein, dass wir Mehrheiten mit Fraktionen am rechten Rand dafür in Kauf nehmen. Da will ich nicht mitmachen", sagte sie der "Braunschweiger Zeitung".
Von den 90 Mitgliedern der FDP-Fraktion stimmten am Freitag 67 für die Unionspläne zur Migration. Fünf Abgeordnete enthielten sich, zwei stimmten dagegen - neben Glogowski-Merten auch Ulrich Lechte. Die übrigen 16 Mitglieder nahmen nicht an der Abstimmung teil.
Die Jungen Liberalen und andere aus der Partei hätten ihre Entscheidung gut gefunden, sagte Glogowski-Merten. Allerdings habe sie auch hetzende Nachrichten und "Anwürfe aus der Björn-Höcke-Ecke" erhalten. Einige dieser Botschaften werde sie zur Anzeige bringen.
- bundestag.de: "Biografie von Anikó Glogowski-Merten", abgerufen am 3. Februar 2025
- amerten.abgeordnete.fdpbt.de: "Anikó Glogowski-Merten", abgerufen am 3. Februar 2025
- braunschweiger-zeitung.de: "Braunschweiger FDP-Frau wehrt sich gegen Hetze aus der Höcke-Ecke" (kostenpflichtig), abgerufen am 3. Februar 2025
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa