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Deutlich mehr Freizeitkapitäne auf Brandenburger Gewässern


Berlin
Deutlich mehr Freizeitkapitäne auf Brandenburger Gewässern

Von dpa
02.04.2022Lesedauer: 3 Min.
ScharmützelseeVergrößern des Bildes
Blick vom Hafen auf am Scharmützelsee im Landkreis Oder-Spree. (Quelle: Patrick Pleul/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild/dpa-bilder)
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Die Corona-Pandemie hat für deutlich mehr Verkehr auf den Brandenburger Seen und Flüssen gesorgt. Nach Angaben der Vereine und Verbände sind dort deutlich mehr Freizeitkapitäne und andere Wassersportler unterwegs, wie eine Umfrage der Deutschen Presse-Agentur zum Start der Saison Anfang April ergab. "Da viele Leute nicht ins Ausland reisen können, ist der Bedarf da", sagt der Vorsitzende des Verbands Brandenburgischer Segler, Karl-Heinz Hegenbart. "Es gibt einen Run auf den Wassersport", berichtet auch der Präsident des Landesverbands Motorbootsport Brandenburg, Detlef von Jagow. "Die Vereine waren schon vor der Pandemie nachgefragt und sind es nun umso mehr."

Der Seglerverband registriert einen entsprechenden Zuwachs an Mitgliedern. Vor der Pandemie waren es nach Angaben von Hegenbart im Jahr 2019 5960 Mitglieder in 77 Vereinen. Nachdem sich zwei Vereine abgemeldet hatten, waren es im vergangenen Jahr schon 6040 Mitglieder in 75 Vereinen. Bei den Seglern sei aber durchaus Platz für neue Mitglieder, berichtet der Verbandsvorsitzende. Denn Neumitglieder könnten meist mit vereinseigenen Booten mit dem Sport beginnen. Und außerhalb des Speckgürtels um Berlin und der Segler-Hotspots wie Werder oder Brandenburg/Havel gebe es auch durchaus noch Liegeplätze für eigene Boote.

Dies ist bei den Motorbootfahrern grundsätzlich anders. "Die Wartelisten auf Liegeplätze werden immer länger", sagt von Jagow. "Die Vereine könnten noch und noch neue Liegeplätze schaffen - sie dürfen aber die Steganlagen nicht erweitern." In den Vereinen des Landesverbands seien rund 1500 Boote unterwegs - und mehr könnten es mangels neuen Liegeplätzen auch nicht werden.

Entsprechend sei die Zahl der Mitglieder im Landesverband mit rund 2000 in 33 Vereinen in den vergangenen Jahren im wesentlichen konstant geblieben. Etwa Zweidrittel der Mitglieder seien Männer. "Wir kommen in Brandenburg inzwischen in eine Situation, die es vor der Wende in Westberlin gab", meint von Jagow. "Da kaufte man ein altes Boot mitsamt dem Liegeplatz und ersetzte es durch ein neues."

Dies bestätigt auch Ben Hoffmann, Projektmanager beim Wirtschaftsverband Wassersport. "In den Marinas gibt es keine freien Liegeplätze", berichtet er. "Und auch der Gebrauchtboot-Markt ist leergefegt." Daher charterten sich viele Interessenten ein Boot oder Floß, wenn sie für einen Kurztrip oder einen längeren Urlaub aufs Wasser wollen. "Die Charterunternehmen haben in den vergangenen Jahren alles vermietet, was sie auf dem Wasser haben."

Obwohl Motorboote bis 15 PS führerscheinfrei sind und auch große Charterboote mit einer Einweisung ohne diese amtliche Bescheinigung gesteuert werden dürfen, gibt es auch einen Run auf Sportbootführerscheine, wie Gerhard Militzer vom Deutschen Motoryachtverband berichtet. Regionale Zahlen würden nicht erhoben. Bundesweit sei die Zahl der erteilten Lizenzen von 29 200 im Vor-Coronajahr 2019 auf 31 917 im Jahr 2020 und 37 280 im vergangenen Jahr deutlich gestiegen.

Aus Sicht der Wasserschutzpolizei ist dies eine erfreuliche Entwicklung. Denn das Angebot für Wasserfahrzeuge, die ohne Führerschein gefahren werden dürfen, sei in den vergangenen Jahren besonders stark angestiegen, berichtet Maike Schönefeld, Sprecherin des Polizeipräsidiums. "Damit hat sich auch die Zahl der unerfahrenen Personen, die sich auf Gewässern bewegen, erhöht", teilte Schönefeld mit. "Das führt in Brandenburg, wie auch in anderen Bundesländern, zu Problemen." Dies betreffe nicht nur die kleinen Sportboote und Flöße, sondern auch die größeren Charterboote auf bestimmten Gewässern. "Ein besonderes Problem stellen aber tatsächlich auch die kleinen Flöße dar, die mit deutlich schwächeren Motoren, meist knapp 10 PS, unterwegs sind und die bauartbedingt schwer zu manövrieren und dazu noch sehr windanfällig sind."

Zu Beginn der Wassersportsaison führt die Wasserschutzpolizei vermehrt Kontrollen durch. Häufige Verstöße der Wassersportler und Freizeitkapitäne seien die Missachtung von Geschwindigkeits- und Vorfahrtsregeln sowie übermäßiger Alkoholkonsum, sagte Schönefeld. Im vergangenen Jahr habe die Polizei rund 16 000 Wasserfahrzeuge kontrolliert und dabei rund 3200 Verstöße festgestellt. Dazu gehörten auch unzulässiges Festmachen am Ufer oder Befahren von Schilfgürteln. 55 Freizeitkapitäne hatten Alkohol getrunken.

Im Jahr 2020 wurden nach Angaben der Polizei etwa 18 000 Fahrzeuge kontrolliert und dabei rund 4100 Verstöße geahndet. Bei 125 Personen wurde das Führen eines Fahrzeuges unter Einfluss von Alkohol festgestellt. Im Jahre 2019 waren es etwa 17 500 kontrollierte Fahrzeuge und rund 3500 festgestellte Verstöße. 113 Schiffsführer hatten Alkohol getrunken.

Nach Angaben der Wasserschutzpolizei gehören die Brandenburger Gewässer zu Europas größten geschlossenen Wassersportrevieren. Insgesamt umfasse das schiffbare Wasserstraßennetz 1073 Kilometer Bundes- und 564 Kilometer Landeswasserstraßen. Hinzu kommen 992 Kilometer Fließe im Spreewald. Hauptwasserstraßen bilden in Brandenburg die Flüsse Oder, Spree, Havel und Elbe sowie die verbindenden Kanäle.

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