Berlin Prozess um Mord an Afghanin: Ermittlerinnen als Zeugen
Im Fall der getöteten zweifachen Mutter aus Afghanistan sind vor Gericht Details der Ermittlungen zur Sprache gekommen. Damals waren die Untersuchungen durch eine Vermisstenanzeige ins Rollen gekommen. Eine Polizeibeamtin sagte am Freitag im Prozess gegen zwei Brüder der 34-Jährigen vor dem Berliner Landgericht, dass vier Tage nach der Anzeige bereits eine Mordkommission eingeschaltet worden sei. Nach rund zweiwöchigen Ermittlungen sei die Leiche der Frau in Bayern gefunden worden. Die Freundin eines der beiden Angeklagten habe die Suchenden zu der Stelle geführt.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die beiden Brüder ihre geschiedene Schwester ermordet haben, weil sie sich nicht den Moralvorstellungen der Familie unterworfen habe. Die Männer - nach eigenen Angaben 26 und 23 Jahre alt - sollen die zweifache Mutter am 13. Juli 2021 getötet, dann deren Leiche in einem Rollkoffer per Taxi zum Bahnhof Südkreuz in Berlin-Schöneberg transportiert haben und mit der Bahn nach Bayern gefahren sein. Die Leiche hätten sie dort in der Nähe des Wohnortes des Älteren verscharrt.
Die Vermisstenanzeige habe der Freund der 34-Jährigen am 15. Juli 2021 gestellt, schilderte eine Hauptkommissarin. Nach ersten Recherchen habe sie ein ungutes Gefühl bekommen und den Fall an eine Mordkommission gegeben. Eine Kriminalbeamtin erklärte als weitere Zeugin, drei Ermittlungsschienen habe es gegeben - "die erste war der Freund, dann der Ex-Mann der Frau, dann die Brüder". Videoaufnahmen vom Bahnhof Südkreuz hätten gezeigt, "wie die Brüder einen großen Koffer zum ICE Richtung München tragen".
Vier Berliner Beamte seien nach Bayern gefahren, um mit dortigen Kollegen weitere Ermittlungen durchzuführen. Am 3. August 2021 seien die Verdächtigen festgenommen worden - der ältere Bruder in Bayern, der jüngere in Berlin. Zwei Tage später habe die Freundin des Älteren in einer Vernehmung angegeben, "dass sie uns zum Leichnam führen wird".
Die Frau und die Brüder waren vor einigen Jahren aus Afghanistan nach Deutschland gekommen. Von ihrem afghanischen Mann war sie geschieden. Das Opfer hatte zwei Kinder im Alter von 10 und 14 Jahren, die nun am Prozess als Nebenkläger beteiligt sind. Die Verhandlung wird am 9. März fortgesetzt.