Berlin Corona-Inzidenz über 300: Impfaktionen nachgefragt
Und schon wieder ein Höchstwert: Am dritten Tag in Folge steigt die Zahl der nachgewiesenen Corona-Neuinfektionen pro 100 000 Einwohner innerhalb einer Woche in Sachsen-Anhalt auf ein Allzeithoch. Erstmals seit Beginn der Pandemie hat der Wert am Sonntag die 300er-Marke geknackt. Das Robert Koch-Institut (RKI) wies landesweit eine Sieben-Tage-Inzidenz von 301,4 aus. Am Samstag lag sie noch bei 297,7 (Freitag: 269,3). Auch bundesweit erreichte die Wocheninzidenz am Sonntag mit 289,0 einen neuen Höchstwert. In ganz Deutschland hat die Gesamtzahl der nachgewiesenen Corona-Infektionen die Fünf-Millionen-Marke überschritten.
Während viele Bundesländer mittlerweile auf 2G (Zutritt nur für Genesene und Geimpfte) setzen, gilt in Sachsen-Anhalt zunächst weiter 3G - also Zugang für Genesene, Geimpfte und Getestete. Am kommenden Donnerstag wollen Bund und Länder wieder über die Corona-Lage sprechen. Dass 2G Menschen zum Impfen bewegt, glaubt Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) nicht: "Diejenigen, die jetzt nicht geimpft sind, sind sehr, sehr schwer zu erreichen", hatte er der dpa gesagt.
Dass das trotzdem gelingen kann, zeigte sich am Wochenende bei den Impfaktionen im Land. Bei der Impfstation der Stadt Magdeburg etwa war die Nachfrage nach Impfungen gegen das Coronavirus groß - auch für Erstimpfungen. "Heute und gestern sind neue Rekordzahlen", sagte Impfkoordinator Dennis Brandt am Samstag. Seit einer Woche werde dem Impfpunkt "die Bude eingerannt". Am Freitag und Samstag hätten demnach 984 Menschen die Chance genutzt, sich impfen zu lassen, 369 davon zum ersten Mal. Auch in Halle und in Thale im Harz wurden die Impfaktionen laut Medienberichten der "Mitteldeutschen Zeitung" und des MDR gut angenommen.
Gleichzeitig wird die Lage in den Krankenhäusern immer kritischer. Die Zahl der Patientinnen und Patienten, die in Sachsen-Anhalt mit einer Corona-Infektion im Krankenhaus auf den Intensivstationen liegen, erhöhte sich am Sonntagmorgen auf 69. Beatmet werden mussten 31 Patienten. Von insgesamt 718 Intensivbetten landesweit waren nach Daten des Divi-Registers 85 frei, 36 davon sind spezifisch für Patienten mit einer Covid-19-Infektion vorgesehen. Divi steht für Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin.
Ab Montag gilt im Harzklinikum mit seinen Krankenhäusern in Blankenburg, Quedlinburg und Wernigerode ein grundsätzliches Besuchsverbot. In anderen Krankenhäusern, wie der Lungenklinik Ballenstedt, dem städtischen Klinikum Magdeburg oder in mehreren Ameos-Häusern wurden die Besuchsmöglichkeiten schon vergangene Woche stark eingeschränkt.