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Nach Nazi-Beisetzung bei Berlin: Kirche prüft Umbettung von Urne


"Arbeiten mit Hochdruck an Korrektur"
Nach Nazi-Beisetzung: Kirche prüft Umbettung von Holocaust-Leugner

Von dpa
Aktualisiert am 13.10.2021Lesedauer: 2 Min.
Die Friedhofskapelle des Südwestkirchhofs Stahnsdorf: Dort fand die umstrittene Beisetzung statt.Vergrößern des Bildes
Die Friedhofskapelle des Südwestkirchhofs Stahnsdorf: Dort fand die umstrittene Beisetzung statt. (Quelle: Kalaene/dpa-bilder)
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Die Evangelische Kirche prüft, ob sie die Urne eines Holocaust-Leugners aus dem ehemaligen Grab eines jüdischstämmigen Wissenschaftler umbetten kann. Zudem soll es eine besondere Ehrung geben.

Die Evangelische Kirche will nach der Beisetzung eines Holocaust-Leugners auf der früheren Grabstätte des jüdischstämmigen Wissenschaftlers Max Friedlaender den Schaden begrenzen. Sie prüft eine Umbettung der Urne im Südwestkirchhof Stahnsdorf bei Berlin.

"Das ist eine der Ideen, um das wieder gutzumachen, was nicht wieder gutzumachen ist", sagte eine Sprecherin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) am Mittwoch. Der Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB) hatte berichtet, Bischof Christian Stäblein sei dafür, dass der Mann möglichst bald umgebettet werde.

Nach Empörung über Beisetzung: Kirche will Friedlaender ehren

Zudem will die Kirche Friedlaender besonders würdigen. "Es gibt das Bestreben, auf dem Friedhof Friedlaenders Andenken zu ehren", sagte eine Sprecherin der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) am Mittwoch in Berlin. Die Sprecherin sagte, der Stein könnte auch an einen anderen Ort gestellt werden, um ein ehrendes Andenken an Max Friedlaender zu bewahren.

Mit Blick auf die Beisetzung bemerkte sie: "Wir arbeiten mit Hochdruck daran, diesen Fehler zu korrigieren." Landesbischof Christian Stäblein hatte sich entschuldigt und eine Prüfung angekündigt, den Vorgang rückgängig zu machen.

Friedhof nahe Berlin: Kirche wusste von Neonazi-Hintergrund

Landeskirche und Friedhof wussten nach eigenen Angaben, dass es sich um einen Holocaust-Leugner handelte. Die EKBO entschied, die Anfrage nach einer Grabstätte in Stahnsdorf nicht abzulehnen, da jeder Mensch ein Anrecht auf eine letzte Ruhestätte habe. Der Mann wünschte sich laut Kirche eine zentrale Grabstelle.

Nach seinem Tod habe sein Bevollmächtigter im August eine Grabstätte erworben, die wieder entzogen wurde, weil im zentralen Bereich viele Gräber jüdischer Verstorbener lägen.

Auf Grundlage des Bestattungsregisters, in dem Friedlaender mit evangelischer Konfession steht, habe die Kirche dann eine dezentrale Grabstelle gewählt, damit sich keine Anlaufstelle für Rechtsextreme bilde.

Grabstein von jüdischstämmigem Wissenschaftler steht unter Denkmalschutz

Die Grabstätte des jüdischstämmigen Protestanten (1852-1934) stand 1980 zur Wiederbelegung frei. Sein Grabstein steht aber noch, weil er unter Denkmalschutz steht.

Die Beisetzung hatte bundesweit für Empörung gesorgt, unter anderem beim Zentralrat der Juden in Deutschland und bei der Bundesregierung. Der Antisemitismusbeauftragte von Berlin, Samuel Salzborn, erstattete Strafanzeige gegen unbekannt wegen des Verdachts der Störung der Totenruhe.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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