Berlin Analyse: Mietendeckel ließ Wohnungsangebot sinken
Das Wohnangebot für Studierende in Berlin ist einer Untersuchung zufolge im vergangenen Wintersemester deutlich zurückgegangen. Zwar stieg das Angebot von WG-Zimmern pro 100 Studierenden im Vergleich zum Vorjahr um etwa ein Prozent, wie aus der Studie hervorgeht, die die Finanzberatung MLP am Mittwoch vorgelegt hat. Nehme man aber den gesamten Wohnungsmarkt in den Blick, sei das Angebot für Studierende im Wintersemester 2020/2021 in der Hauptstadt um rund 15 Prozent gesunken.
100 Studierende konkurrierten demnach auf dem Wohnungsmarkt um insgesamt knapp 14 Wohnangebote, davon ein WG-Zimmer und fünf Wohnungen mit maximal 40 Quadratmetern. Bei den übrigen Wohnungen handelte es demnach sich um Angebote ohne hohe Qualität, die für Studierende noch in Frage kommen.
Die Autorinnen und Autoren der Studie führen das verringerte Angebot vor allem auf den Mietendeckel in Berlin sowie auf die Corona-Krise zurück. "Nachdem der Mietendeckel vom Bundesverfassungsgericht für nichtig erklärt wurde, steigt die Zahl der angebotenen Mietwohnungen wieder", schreiben sie.
Aufgrund des geringeren Angebots lagen die Angebotsmieten für studentisches Wohnen zum Ende des Sommersemesters in Berlin demnach rund 5,4 Prozent über dem Niveau des Vorjahreszeitraums.
Für die Untersuchung greift MLP auf Daten des Immobilienberaters Value AG zurück. Angebote in Studentenwohnheimen werden für die Studie nicht ausgewertet. Laut Michael Voigtländer vom arbeitgebernahen Institut der deutschen Wirtschaft (IW Köln) haben lediglich rund 5 bis 15 Prozent der Studienanfänger die Möglichkeit, in Wohnheimen unterzukommen. Die Studie fokussiere sich daher auf das übrige Angebot auf dem freien Markt. Das IW Köln war an der Untersuchung beteiligt.