Leiche mit Bahn transportiert Schwester ermordet? Brüder in Berlin festgenommen
Zwei Männer sollen ihre ältere Schwester aus gekränktem Ehrgefühl ermordet haben. Ihr Lebensstil habe nicht ihren Moralvorstellungen entsprochen. Die Leiche sollen sie mit der Bahn transportiert haben.
Berliner Ermittler haben zwei Männer wegen des Verdachts auf einen sogenannten "Ehrenmord" an ihrer Schwester festgenommen. Wie Polizei und Staatsanwaltschaft in der Hauptstadt am Freitag mitteilten, sind die 22 und 25 Jahre alten Männer dringend verdächtig, ihre 34-jährige Schwester am 13. Juli in Berlin getötet zu haben. Die Tat sollen sie demnach "aus gekränktem Ehrgefühl" begangen haben.
Die Leiche sollen sie am Tattag in einem Koffer mit der Bahn zum Wohnort des 25-Jährigen nach Bayern gebracht und dort vergraben haben. Die Mutter zweier Kinder, die geschieden lebte, wurde als vermisst gemeldet. Kurz darauf ergaben sich Hinweise, dass sie einem Tötungsverbrechen zum Opfer gefallen sein könnte.
Durch Videoaufnahmen und Zeugen ins Visier geraten
Die Männer gerieten durch Videoaufnahmen von einem Berliner Fernbahnhof, Funkzellenauswertungen, Zeugenaussagen und weitere Ermittlungserkenntnisse ins Visier der Ermittler, woraufhin die Staatsanwaltschaft einen Haftbefehl gegen sie erwirkte. Seit Mittwoch sitzen sie in Untersuchungshaft.
Am Donnerstag wurde nahe dem Wohnort des 25-Jährigen in Bayern eine Frauenleiche gefunden, bei der es sich laut den Ermittlern mutmaßlich um die Schwester der Verdächtigen handelt. Eine Obduktion soll die Identität, die Todesursache und Einzelheiten der Tatbegehung klären.
Brüder fühlten sich sich "gekränkt"
Laut Haftbefehl sollen die Brüder "sich gekränkt gefühlt haben, weil das Leben ihrer geschiedenen Schwester nicht ihren Moralvorstellungen entsprochen hatte". Alle drei Geschwister haben laut den Ermittlern die afghanische Staatsangehörigkeit und kamen vor mehreren Jahren nach Deutschland.
Morde im Namen der vermeintlichen Ehre sorgten bereits in der Vergangenheit deutschlandweit für Aufsehen. So wurde etwa im Februar 2005 die 23-jährige Deutsch-Türkin Hatun Sürücü in Berlin-Tempelhof von ihrem Bruder mit drei Kopfschüssen getötet. Etwas mehr als ein Jahr später wird der zu diesem Zeitpunkt 20 Jahre alte Todesschütze zu einer Jugendstrafe von neun Jahren und drei Monaten verurteilt.
- Nachrichtenagenturen AFP, dpa