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Berlin: Vom Krematorium zum Kulturquartier – Das silent green im Wedding


Ort mit "zeitloser Würde"
Vom ersten Krematorium Berlins zum Kulturquartier: Das silent green


21.04.2025 - 08:33 UhrLesedauer: 2 Min.
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Das Gebäude des stillgelegten Krematoriums ist nun Veranstaltungsstätte. (Quelle: IMAGO/Jürgen Ritter/imago)
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Aus einem Ort des Gedenkens und der Stille ist mitten im Berliner Wedding ein Kulturzentrum entstanden. Was es zu bieten hat.

Der Berliner Wedding ist beim genauen Betrachten voller historischer Orte. So versteckt sich in der Gerichtsstraße, unweit des S-Bahnhofs Wedding, ein Zentrum für Kultur und Kunst in einem ungewöhnlichen Gelände. Denn das silent green Kulturquartier war einst das erste Krematorium Berlins.

Am Eingangstor prangt noch immer das Relief mit der Aufschrift Krematorium Wedding. Doch wo einst Särge und Urnen durch die Kuppelhalle getragen wurden, erklingen jetzt Konzerte, Filmgespräche, Diskurse.

Feuerbestattung traf auf Widerstand der Kirche

Eröffnet 1911, war das Krematorium Wedding das erste in Berlin – und damit Ausdruck eines gesellschaftlichen Umbruchs: Die Feuerbestattung galt Anfang des 20. Jahrhunderts als moderner, hygienischer, emanzipatorischer Akt. Die Art der Bestattung traf auf Widerstand, vor allem seitens der katholischen Kirche.

Der damalige Architekt Wilhelm Müller entwarf das Hauptgebäude in neoromanischem Stil – massive Sandsteinfassaden, klare Geometrie, fast sakral, aber bewusst konfessionslos. Die zentrale Trauerhalle mit ihrer 17 Meter hohen Kuppel war ein Ort der Stille.

"Kulturquartier mit Haltung"

2002 wurde der Betrieb eingestellt – trotz umfangreicher Investitionen. Das Gelände verfiel, die Natur holte sich Teile zurück. Als das Land Berlin es 2013 zum Verkauf ausschrieb, hatten die neuen Eigentümer Bettina Ellerkamp und Jörg Heitmann eine klare Idee: keine bloße Zwischennutzung, sondern ein "Kulturquartier mit Haltung".

Der Name "silent green" ist dabei doppeldeutig: Er verweist auf die Ruhe, die der Ort bis heute ausstrahlt – aber auch auf die Vision: eine Oase für Kreativität. Unterstützt von Architekt Thomas Baecker wurde das denkmalgeschützte Ensemble behutsam saniert. Der ursprüngliche Charakter blieb erhalten – und wurde zugleich durch moderne Funktionalität ergänzt.

Kultur mit Substanz

Das silent green beherbergt mittlerweile eine ganze Reihe kultureller Institutionen – darunter das Harun Farocki Institut, das Musicboard Berlin, das Musiklabel !K7, das Arsenal – Institut für Film und Videokunst oder das Filmarchiv der Deutschen Kinemathek.

Herzstück bleibt die Kuppelhalle, in der regelmäßig Konzerte, Lesungen und Talks stattfinden. Für große Formate wurde 2019 zudem die unterirdische Betonhalle eröffnet – ein Ausstellungsraum, der bewusst roh und offen gestaltet ist.

Der Weddingweiser nennt das silent green einen Ort mit "zeitloser Würde". Neben Platz für Kulturevents hat das Quartier auch eine hauseigene Gastronomie mit Frühstück, Lunch und Diner. Serviert wird amerikanisches Comfort-Food.

Verwendete Quellen

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