Bewerbung abgelehnt Gericht entscheidet über Hand-Tattoos von angehender Polizistin

Was man mit seinem eigenen Körper anstellt, liegt im Ermessen jedes Einzelnen. Was Tattoos anbelangt, gibt es für Beamte allerdings gewissen Vorgaben. Das Gericht hat entschieden.
Eine Frau hat in einem Eilverfahren geklagt, weil sie wegen ihrer Hand-Tattoos nicht vom polizeilichen Dienst ausgeschlossen werden will. Ob sichtbare Tätowierungen bei der Polizei erlaubt sein sollen, wird schon seit Jahren diskutiert. Das Berliner Verwaltungsgericht hat am Montag nun über die Zulässigkeit in diesem Fall entschieden.
Die Antragstellerin hat auf ihren beiden Handrücken Tätowierungen. Zu sehen sind dort die Namen ihrer Kinder, die in Rosenblüten geschrieben sind – und damit einen Großteil der Handrücken bedecken. Zwar wurde die Beschränkung für Tattoos von Polizeibeamten 2018 weitestgehend gelockert. Tätowierungen am Kopf, Hals und Händen sowie Motive, die verfassungsfeindlich, diskriminierend oder gewaltverherrlichend sind, bleiben aber weiterhin verboten. Aus diesem Grund lehnte die Berliner Polizei die Bewerbung der Frau ab.
Tattoos lassen nicht auf persönliche Überzeugungen der Frau schließen
Dem Eilantrag der Antragstellerin wurde nun von dem Verwaltungsgericht teilweise stattgegeben, weshalb das Land Berlin verpflichtet wurde, erneut über ihre Bewerbung zu entscheiden. Das Tragen von Tätowierungen im sichtbaren Bereich, wie es die Hände sind, stehe einer Einstellung bei der Polizei nur dann entgegen, wenn sie wegen "ihrer besonders individualisierenden Art geeignet seien, die amtliche Funktion der Beamtin oder des Beamten in den Hintergrund zu drängen". Das sei bei den Kindernamen-Tattoos allerdings nicht der Fall.
Wie das Gericht weiter entschied, sei es bereits zweifelhaft, ob die Tattoos der Frau überhaupt über das übliche Maß hinausgingen. Hinzu komme, dass Motive wie Blumen und persönliche Daten weit verbreitet seien und trotz ihrer Sichtbarkeit die amtliche Funktion der Frau – also ihren angestrebten Beruf als Kriminalpolizistin – nicht in den Hintergrund drängen würden. Der unkritische Inhalt böte den Bürgern also keinen Anlass, "über die persönlichen Überzeugungen der Antragstellerin als Privatperson zu spekulieren". Gegen den Beschluss können Beschwerden beim Oberverwaltungsgericht eingelegt werden.
- berlin.de: Pressemitteilung des Verwaltungsgerichts Berlin vom 3. März 2025
- dpolg.de: Innenverwaltung erkennt gesellschaftlichen Wandel an